Papst geißelt Gewalt in Nahost und Tibet

Bei der Ostermesse in Rom hat Benedikt XVI. eindringliche Worte an die Verantwortlichen der gewalttätigen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und in Tibet gerichtet. Zehntausende Gläubige füllten den Petersplatz.
von  Abendzeitung
Papst Benedikt XVI. bei der Osterwache
Papst Benedikt XVI. bei der Osterwache © dpa

Bei der Ostermesse in Rom hat Benedikt XVI. eindringliche Worte an die Verantwortlichen der gewalttätigen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und in Tibet gerichtet. Zehntausende Gläubige füllten den Petersplatz.

Vor Zehntausenden von Gläubigen und Touristen auf dem Petersplatz in Rom hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag mit der Ostermesse begonnen. Geschützt von einem riesigen weißen Regenschirm erreichte das 80-jährige katholische Kirchenoberhaupt den Altar. Wie schon an den Vortagen herrschte ein nasskaltes Wetter in Rom.

Tiefe Sorge äußerte der Papst über das anhaltende Elend in Afrika und erinnerte zugleich an den blutigen Konflikt in Tibet. Benedikt XVI. verwies auf die Konflikte in Darfur und Somalia und rief überdies dazu auf, «an den gepeinigten Nahen Osten zu denken - vor allem an das Heilige Land, an den Irak und den Libanon». Für diese Regionen unterstütze er die Suche nach Lösungen, «die das Wohl und den Frieden schützen», sagte er. Gegen die offenen und schmerzenden «Wunden der Menschheit» setzte Benedikt die Solidarität all derer, die auf den Spuren Jesus Christus «um sich herum leuchtende Zeichen der Hoffnung verbreiten an den von blutigen Konflikten heimgesuchten Orten und überall dort, wo die Würde der menschlichen Person weiterhin missachtet und verletzt wird». Genau dort sollten sich Zeugnisse von Milde und Vergebung vervielfachen.

Höhepunkt der Messe ist der Segen «Urbi et Orbi» (Der Stadt und dem Erdkreis). Bereits in der Nacht hatte Benedikt im Petersdom die Osterwache gefeiert. Dabei wurde in der Vorhalle der Kirche das Osterlicht entzündet und in den Petersdom gebracht. Die Christen feiern an Ostern die Auferstehung des Religionsstifters Jesus Christus von Nazareth von den Toten vor 2000 Jahren.

Römischer Brauch

Der apostolische Segen «Urbi et Orbi» ist einer der bekanntesten Riten der römisch-katholischen Kirche. Die imperiale Formel «Der Stadt und dem gesamten Erdkreis» geht auf die antiken Römer zurück. Die Kirche fügte sie erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein. Das antike Reichsbewusstsein setzte die Stadt Rom (urbs) mit dem Erdkreis (orbis) gleich.

Heute wird der Segen zu feierlichen Anlässen wie am Ostersonntag, ersten Weihnachtstag oder nach einer Papstwahl erteilt. Er muss vom Papst als Bischof von Rom und als Oberhaupt der Weltkirche gespendet werden. Mit päpstlicher Erlaubnis können auch Kardinäle, Bischöfe oder Priester den Segen erteilen. Die Zeremonie auf dem Petersplatz ist für alle Gläubigen mit einem Sündenablass verbunden. Die Grußbotschaft zu Beginn wird in mehr als 60 Sprachen gesprochen. Inzwischen ist der Segen zum Quotenrenner geworden. Tausende strömen alljährlich auf den Petersplatz, Millionen verfolgen weltweit über Radio, Fernsehen oder Internet das Geschehen.

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