Papst Benedikt «beschämt» über pädophile Priester

Schon vor seiner Ankunft hat sich der Papst zu den Skandalen um pädophile Priester in den USA geäußert. «Wir werden Pädophile vom Priesterdienst absolut ausschließen», sagte Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI. hat auf dem Flug in die USA Stellung zu den Fällen von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch amerikanische Priester genommen. Er sei «tief beschämt» über den Skandal, der seit 2002 die USA erschüttert, betonte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche vor Journalisten.
Die römisch-katholische Kirche werde alles unternehmen, damit es in den USA nie wieder zu solchem Kindesmissbrauch komme, zitierten italienische Medien Benedikt am Dienstag. «Wir werden Pädophile vom Priesterdienst absolut ausschließen.»
In der Alitalia-Maschine erklärte er auf dem Weg nach Washington zudem, die Beziehung zwischen der Weltlichkeit des Staates und der Kirche in den USA sei ein «wesentliches Modell», das auch in Europa nachgeahmt werden solle. Das «positive Konzept von Weltlichkeit» in den Vereinigten Staaten verleihe dem Glauben «Authentizität und Freiheit». Joseph Ratzinger fügte hinzu, er werde US-Präsident George W. Bush darum bitten, den lateinamerikanischen Nachbarländern künftig mehr Hilfen zukommen zu lassen, um die Immigrationswelle zu stoppen. «Es ist im Interesse aller, dass niemand auswandern muss», erklärte er. Der Papst will in den USA um die Zustimmung der rund 65 Millionen amerikanischen Katholiken werben und dabei seine Botschaft des Kampfes gegen moralischen Relativismus verbreiten. Am Donnerstag wird er im neuen Baseballstadion National Parks in Washington vor tausenden Gläubigen predigen, am Sonntag dann im New Yorker Yankee-Stadion. Einer Umfrage der Fakultät für Theologie der Universität Georgetown zufolge sind acht von zehn Amerikanern mit Benedikts Amtsführung zufrieden.
Nach einem Besuch am Freitag bei den Vereinten Nationen wird der Papst am Samstag in New York in St. Joseph erwartet, einer Pfarrgemeinde in einem Viertel der deutschstämmigen Gemeinde in der Stadt. Am Sonntag wird der Papst «Ground Zero» besuchen, den Ort der Terroranschläge vom 11. September 2001. In seiner Zeit als Kurienkardinal war Joseph Ratzinger bereits in die USA gereist, jedoch noch nicht als Papst. Die USA gelten als hart umkämpfter «Markt» für Religionen: Die Katholische Kirche muss sich dort sowohl gegen evangelikale Prediger als auch gegen die stark wachsenden Pfingstgemeinschaften behaupten.(dpa, AP)