Papierlaterne bei Hochzeit setzt Häuser in Brand

DIEBURG - Himmelslaternen aus Seidenpapier, die Auftrieb von einer Kerze im Inneren bekommen, lässt man gern als Glücksbringer steigen. Doch ihr Flugverhalten ist unvorhersagbar, was eine große Brandgefahr birgt. Wie jetzt in Südhessen belegt.
«Ein ganz besonderer Flair entsteht bei Himmelslaternen, wenn Sie bei bestimmten Anlässen (z.B. Hochzeit oder Silvester) steigen gelassen werden. Es ist eine Art stilles Feuerwerk ohne lautes Knallen aber mit viel Charme», wirbt ein Verkäufer der auch Kong-Ming-Laternen genannten Papierlampions im Internet für sein Produkt. Charme haben die Laternen durchaus - doch bringen sie nicht immer Glück, wie sie es eigentlich sollen.
Davon kann nun auch eine Hochzeitsgesellschaft im südhessischen Dieburg ein Lied singen. Mit asiatischen Himmelslaternen hat sie am späten Samstagabend zwei Häuser in Brand gesteckt. Das Feuer verursachte einen Sachschaden von einer Viertelmillion Euro.
Wie die Polizei am Sonntag in Darmstadt mitteilte, stiegen bei der Feier mehrere der mit Kerzen angetriebenen bunten Papier-Ballons auf. Einer sei vermutlich in Brand geraten und auf einer Terrassenüberdachung gelandet, die schnell Feuer fing. Die Flammen breiteten sich auf die Dachstühle von zwei nebeneinander stehenden Häusern aus. Durch das Löschwasser wurden Wohnungen und Geschäfte erheblich beschädigt. Die Bewohner konnten unverletzt die Häuser verlassen und fanden selbst eine vorübergehende Bleibe bei Freunden.
Die aus Papier gefertigten zwischen 35 und 80 Zentimeter großen schwebenden Luft-Lampions funktionieren ähnlich wie Heißluftballons: Ein Brennmittel erwärmt die Luft und die Laterne steigt in den Himmel. Dabei kann allerdings das Papier Feuer fangen. Die Brenndauer der Himmel-Ballons beträgt nach Informationen von Verkäufern 5 bis 20 Minuten. Die asiatischen Himmelslaternen sollten danach nur bei Windstille oder sehr leichtem Wind aufsteigen und zwar nicht in der Nähe von Häusern, Bäumen, Hochspannmasten oder explosionsgefährlichen Plätzen wie Tankstellen.
Über ein Verbot der umstrittenen Himmelslaternen wird seit längerem diskutiert. In Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg sind die fliegenden Laternen nach Darstellung der Landesfeuerwehr Nordrhein-Westfalen bereits verboten. Im nordrhein-westfälischen Siegen starb ein Zehnjähriger in der Nacht zum Pfingstsonntag bei einem von einem Lampion ausgelösten Wohnhausbrand. (nz/dpa/AP)