Osnabrück: Zwei Weltkriegsbomben gesprengt
Osnabrück (dpa) - Bei der Entschärfung von vier Weltkriegsblindgängern in Osnabrück sind am Sonntagabend zwei Bomben in einem Wohngebiet gesprengt worden. Zuvor waren bereits am Mittag zwei der mehr als 60 Jahre alten Fliegerbomben entschärft worden.
Die beiden gesprengten Bomben befanden sich in zwei und in fünf Metern Tiefe in einer inzwischen unbewohnten Siedlung. Experten des niedersächsischen Kampfmittelräumdienstes hatten am Nachmittag die Entschärfung abgebrochen. Ein Transport in ein vorsorglich zur Sprengung abgesperrtes Waldgebiet war nach Ansicht der Experten zu gefährlich. Etwa 15 000 Menschen hatten sicherheitshalber ihre Wohnungen und Häuser verlassen müssen.
Bei der Sprengung in der ehemaligen Siedlung britischer Soldaten gingen Fensterscheiben zu Bruch, Ziegel fielen von den Dächern. Nach der Explosion tat sich ein großer Krater von mehreren Metern Durchmesser im schneebedeckten Boden auf. Es roch nach Sprengstoff. Um die Wirkung der Detonation zu mildern, waren die Blindgänger zuvor mit Erdreich und Strohballen zugedeckt worden. Teile des Strohs hingen nach der Sprengung in den Bäumen.
Der Fundort der höchstwahrscheinlich britischen Bomben liegt ausgerechnet in einer Siedlung, in der bis vor wenigen Monaten noch britische Soldaten gelebt hatten. Da die Briten den Standort Osnabrück inzwischen aufgegeben haben, stehen die Wohnungen dort weitgehend leer, wie Stadtsprecher Sven Jürgensen sagte.
Vorsorglich waren zwei Stadtteile mit 15 000 Bewohnern komplett geräumt worden. Auch zwei Krankenhäuser und ein Altenheim lagen in der Sperrzone. Patienten und Bewohner wurden auf andere Einrichtungen in der Region verteilt. 1000 Einsatzkräfte von Feuerwehr und anderen Hilfsdiensten aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen waren im Einsatz. Abgesehen von der Sprengung gab es den Angaben zufolge keine Probleme bei der Entschärfungsaktion. Unmittelbar nach der Sprengung wurde die Sperrung wieder aufgehoben. Auch die Kliniken nahmen sofort wieder ihre Arbeit auf.
Für das eigens eingerichtete Evakuierungszentrum in einer Schule hatten sich nach Angaben der Stadt rund 130 Bürger angemeldet. Die meisten Betroffenen würden in der Regel bei Bombenentschärfungen zu Verwandten und Bekannten fahren, sagte Jürgensen. «Da hat ja kaum einer Lust darauf, hier den ganzen Tag zu verbringen.»
Die Entschärfung am Sonntag war die bislang größte ihrer Art in Osnabrück. Der niedersächsische Kampfmittelräumdienst sucht eigenen Angaben zufolge seit dem Jahr 2000 systematisch im Auftrag der Stadt nach Bombenblindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Osnabrück gehört mit Hannover und Braunschweig zu den Städten in Niedersachsen, die während des Zweiten Weltkrieges am heftigsten bombardiert wurden.
Zunächst waren die Experten von fünf Bomben ausgegangen. Am Samstag habe sich aber herausgestellt, dass von einer Bombe nur noch Metallsplitter im Boden waren, sagte der Leiter des Kampfmittelräumdienstes für Niedersachsen, Thomas Bleicher. Gegen 12 Uhr starteten die Entschärfungsarbeiten. Als erstes machte der Räumdienst einen Blindgänger in der Nähe einer Bahnlinie unschädlich, um den Eisenbahnverkehr nicht länger als notwendig zu blockieren.
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