Oranienburg: Erleichterung nach Bomben-Entschärfungen
Oranienburg - Die heikle Entschärfung von vier Weltkriegsbomben im brandenburgischen Oranienburg ist geglückt. "Wir sind alle unglaublich erleichtert", sagte Stadtsprecherin Susanne Zamecki am Samstag. "Das war wirklich ein sehr riskantes Unternehmen gestern." Rund 13 Stunden dauerte die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst bis zum späten Freitagabend.
Die Anwohner der Stadt nördlich von Berlin hatten bereits am Freitagmorgen ihre Wohnungen verlassen müssen. Nach der Aufhebung des Sperrkreises kurz nach Mitternacht kehrten sie in ihre Häuser zurück. Mehr als 4000 Menschen waren betroffen. Auch der Bahnverkehr musste unterbrochen werden.
Die 250-Kilo-Bomben mit chemischen Langzeitzündern waren alle auf einem Baugrundstück zwischen Einfamilienhäusern gefunden worden. Die Entschärfung der vier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg begann gegen 10.30 Uhr. Gegen 23.30 Uhr war die letzte Bombe amerikanischer Herkunft unschädlich gemacht. Die Sprengmeister hatten stundenlang in der Kälte in acht Metern Tiefe ausharren müssen, wie Zamecki sagte.
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Die Kosten des Einsatzes bezifferte die Stadt auf etwa 400 000 Euro. Unter anderem musste das Grundwasser auf dem Terrain direkt neben der Havel gesenkt werden.
Oranienburg gehört zu den Städten, die bundesweit am meisten mit Weltkriegsmunition belastet sind. Seit 1990 wurden etwa 190 Bomben in der Stadt gefunden. Bis zu 300 weitere werden noch im Erdreich vermutet. Insgesamt sollen im Zweiten Weltkrieg rund 20 000 Bomben auf Oranienburg abgeworfen worden sein. Die Stadt war damals ein großer Standort der Rüstungsindustrie.
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