OP-Gutschein unterm Baum: Warum das kein gutes Geschenk ist
Immer mehr Menschen schenken zum Fest eine Schönheits-Operation. Keine gute Idee, findet ein Experte.
Würzburg - Was den Lieben zu Weihnachten schenken – eine wiederkehrende Frage in jedem Jahr. Immer mehr Menschen kommen dabei offensichtlich zu einer kuriosen Antwort – und legen einen Gutschein für eine Schönheitsoperation unter den Christbaum. Dieser Trend, der sich in den USA schon seit mehreren Jahren beobachten lässt, stellt sich zunehmend auch in Deutschland ein. Das bestätigt auch der Würzburger Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie, Dr. Jens Kauczok. Das ist aus seiner Sicht allerdings überhaupt keine gute Idee.
„Ein ästhetischer Eingriff sollte immer der innige Wunsch eines Patienten und nicht von außen aufgedrängt sein“, argumentiert der Leiter der Praxis für Ästhetische und Plastische Chirurgie in Würzburg. Einerseits gerate der Beschenkte mit einem derartigen Gutschein unter Druck, die Operation tatsächlich durchführen zu lassen – auch wenn er vielleicht gar nicht völlig davon überzeugt ist.
Beschenkte können einen solchen Gutschein leicht falsch verstehen
Andererseits könnte ein geschenkter Eingriff auch falsch verstanden werden, und zwar so: „Habe ich etwa eine Schönheitsoperation nötig?“ Mediziner Kauczok verzeichnet in seiner Praxis in den Wintermonaten mehr Eingriffe. Einige wollten sich selbst damit beschenken und lassen sich kurz vor dem Fest noch verschönern, berichtet er.
Am häufigsten werden seiner Erfahrung nach folgende Operationen als Weihnachtsgutschein verschenkt: Botox-Behandlungen, Lidstraffungen, Fettabsaugungen und Brustvergrößerungen. Auch wenn diese Eingriffe nahelegen könnten, dass vor allem Frauen mit einem solchen Gutschein bedacht werden, hat die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRAEC) in einer Studie belegt, dass sich immer mehr Männer unters Messer legen. Insgesamt gab es 2013 knapp 140 000 Schönheitsoperationen und rund 132 000 Faltenunterspritzungen. Fast jeder sechste Patient war männlich.