Online-Dating: Der Flirt mit dem Fake-Profil

Verbraucherschützer decken auf: Viele Liebes-Portale zahlen Mitarbeiter dafür, dass sie mit Nutzern chatten und Interesse vorgaukeln.
Rosemarie Vielreicher |
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Immer mehr Menschen suchen Bekanntschaften übers Internet.
dpa Immer mehr Menschen suchen Bekanntschaften übers Internet.

München - Die wahre Liebe? Oder zumindest eine kleine Liebelei? Von wegen! Auf Kennenlern-Portalen wird es mit der Wahrheit oftmals nicht so genau genommen. Das kennt man insofern, als dass so mancher Nutzer sich besser präsentiert, als er ist.

Aber noch eine weitere Gefahr lauert auf Singles: Verbraucherschützer warnen, dass zig Portale Mitarbeiter beschäftigen, die sich als interessierte Männer und Frauen ausgeben – und mit oft unwissenden Nutzern flirten. Zu einem Treffen kommt es nie.

Das Team der Verbraucherzentrale Bayern hat 187 Portale gefunden, die laut ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) solche Fake-Profile einsetzen. 171 davon vermitteln den Eindruck, Kontakte mit echten Personen herstellen zu können.

Expertin rät: Ab diesem Zeitpunkt sollte man den Kontakt abbrechen

Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern erklärt der AZ, dass es sowohl Portale mit ausschließlich falschen (weiblichen) Accounts gibt, als auch solche mit echten und falschen. "Manche Anbieter nutzen diese Fake-Profile, um das Portal attraktiver zu gestalten und dadurch mehr Kunden anzulocken", so Halm. Die Anmeldung bei solchen Plattformen ist meist gratis, weitere Dienste kosten dann.

Halm gibt folgenden Tipp: "Wenn man im Laufe der Unterhaltung hingehalten wird und Treffen immer wieder verschoben werden oder derjenige auf andere Portale leiten will, auf denen die Kosten noch höher sind, spätestens dann sollte man einen Blick ins Kleingedruckte werfen und die Notbremse ziehen." Sprich: "Den Kontakt abbrechen."

Schlüsselwörter, die stutzig machen sollten

Die Information, ob falsche Profile verwendet werden, ist meist recht versteckt zu finden. Susanne Baumer, Leiterin des Marktwächer-Teams Digitale Welt in der Verbraucherzentrale Bayern, kritisiert das: "Dieser Hinweis ist nicht an prominenter Stelle platziert, so dass Verbraucher ihn nur schwer finden."

In vielen Fällen hilft ein Blick in die AGBs oder in die Nutzungsbedingungen. Bei Schlüsselwörtern wie "Animateure", "Controller", "CUser", "Moderator" oder "moderierter Dienst" sollte man stutzig werden.

Unter den jetzt beanstandeten Flirt-Portalen sind unter anderem flutschy.net, roses4love.de, my-flirts.eu, zumflirten.de, reifefrauen.com, dailyflirt.de oder auch tinderdating.de. Die Verbraucherschützer weisen aber darauf hin: "Online-Dating ist ein schnelllebiges Geschäft – viele Portale verschwinden schon nach kurzer Zeit wieder."


Die ganze Liste der Flirt-Portale mit Fake-Profilen ist unter bit.ly zu finden.
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