Olé, La Cruz! Wer ist die goldene Diva?
Es hat einige Tage Aufwärmtraining gebraucht, doch jetzt ist es endlich so weit. Trommel, Tusch und Vorhang auf - der Berlinale-Wettbewerb ist offiziell eröffnet: Wer bekommt den Goldenen Bären als größte Diva?
aus Berlin berichtet Kimberly Hoppe
Im Rennen sind immer mehr Kandidatinnen. . . Heißeste Anwärterin ist derzeit Penélope Cruz. Senora Superstar, deren Verflossenen-Liste sich wie der Abspann eines Blockbusters liest (Tom Cruise, Orlando Bloom, Matthew McConaughey, Nicolas Cage, Matt Damon), weilt und wütet in der Hauptstadt. Oh je, Penélope. Sie kann so toll glänzen – und so doll granteln.
Zauberhaft-zickig zeigt sie sich, wenn es um das eine geht. Klar, ihr Herzschmerz-Film "Elegy" ist völlig nebensächlich, im Fokus aller Fragen steht die Schönheit. Plötzlich tauchen Falten im makellosen Gesicht der Makeup-(Werbe)trägerin auf. Nach vielen Blabla-Blubb-Sätzen tobte La Cruz bei der Pressekonferenz im Hyatt: "Meine Karriere läuft sehr gut! Ich habe viele Angebote, die nichts mit meiner Schönheit zu tun haben. Ich bin allergisch dagegen, über mein Alter zu diskutieren." Klingt nach einer verspäteten Midlife-Crisis der 33-Jährigen. Prompt ließ sie abends das Publikum warten, stöckelte mit angeknipstem Strahle-Lächeln über den Teppich und wischte sich stets gleich die Hand ab, wenn sie jemanden begrüßt hatte. Den Film ließ sie zwischenzeitlich sausen, die Aftershow-Party sowieso – Berlins Männer hatten sich stundenlang falsche Hoffnungen gemacht. Penélope tafelte mit ihrer Mama Encarna im Grill Royal (1 Kilo Scampi für 38 Euro). Zahm wie ein Baby und verliebt wie ein Teenie präsentierte sich dafür Sir Ben Kingsley. Mit seiner 30 Jahre jüngeren Frau Daniela Barbosa stellte er neue Knutsch- Rekorde auf.
Einen Korb erhielt derweil Dieter Kosslick. Julia Roberts hatte gar nicht pretty in letzter Sekunde abgesagt, so mussten Willem Dafoe und Ryan Reynolds (seine Liebste Scarlett Johansson kommt morgen nach) allein für "Fireflies in the Garden" über den Teppich schreiten. Gut für die deutschen Promis (Oliver Pocher, Karen Webb, Sabrina Staubitz), die umso mehr Blitzlicht-Sonne tankten.
Eine Watschn verteilte Frankreichs National-Diva Catherine Deneuve. Im Dienste von "Cinema for Peace" zu sein, heißt ja noch lange nicht, Frieden halten zu müssen. Im Vorfeld der Spenden-Sause (Unicef darf aufgrund der aktuellen Schieflage diesmal nicht profitieren) mit Anna Netrebko & Co schimpfte Deneuve über einen Gast der besonders heiklen Art. Ein Sponsor hat doch glatt Saif al-Islam al-Gaddafi, Sohn von Libyens Staatschef, zur Gala geladen. Madame dazu: "Dem werde ich nicht die Hand schütteln! Ganz sicher nicht!"
Allürenfreie Zone herrschte im Wissenschaftsforum, das für die "Red Bear Night" zur Lounge-Location verwandelt wurde. Oliver Berben und Thomas P. Friedl hatten zum feuchtfröhlichen Netzwerken gerufen. Friedl, Ex-Constantin-Vorstand auf dem Weg zu neuen Ufa-n, genießt momentan das Glück freier Tage: "Ich kann etwas länger schlafen, verreisen und merke obendrein, wie viele Leute tagsüber Zeit für einen Kaffee haben."
Der wurde auf der Party kaum geschlürft, munter waren männliche Gäste wie Sido, Sönke Wortmann und Uwe Ochsenknecht allein schon durch den Ausblick – nicht etwa vom sechsten Stock auf ganz Berlin, sondern auf die Damen, die sich ganz ungeniert mitten im Trubel ein Vanille-Bad gönnten. Das toppt selbst die Exzentrik von Penélope olé!