Ohne Sex: Durch Sport zum Orgasmus!
Wie soll das denn gehen? Eine neue US-Studie zeigt, wie Frauen auch ganz ohne Sex zum Höhepunkt kommen können – beim Fitness-Training.
Washington - Wenn die Frau neben ihnen im Fitness-Studio schneller atmet, könnte dies auch eine andere Erklärung haben als die Anstrengung: Eine neue US-Studie legt nun dar, dass Frauen beim Sport zum Orgasmus kommen können. Und zwar detailliert aufgeschlüsselt nach Sportarten. Das heißt: Frauen können auch ohne Stimulation von außen – durch den Partner, sich selbst oder geeignete Geräte – zum Höhepunkt kommen.
Autorin der Studie ist Debra Herbenick von der US-Universität Indiana. Für ihre Untersuchung suchte sie Teilnehmerinnen – und hatte binnen nur fünf Wochen 370 Frauen zwischen 18 und 63 zusammen, die schon mal einen sportlichen Höhepunkt hatten. „Das spricht dafür, dass das Phänomen kein seltenes ist“, sagt Herbenick. Säuberlich unterscheidet sie zwischen echten Orgasmen (124 Teilnehmerinnen) und sexueller Erregung ohne vollen Höhepunkt (der Rest). Immerhin 40 Prozent der Probandinnen hatten schon mehr als zehn Orgasmen beim Sport erlebt.
Besonders stimulierend scheinen Bauchmuskel-Übungen zu sein: 51,4 Prozent der Teilnehmerinnen hatten ihren Orgasmus bei dieser Bewegungsart, 26,5 Prozent beim Gewichtheben, 20,0 Prozent beim Yoga, 15,8 Prozent beim Fahrradfahren, 13,2 Prozent beim Joggen und 9,6 Prozent beim Wandern/Walken (Mehrfachnennungen möglich). Bei der spontanen Frage ohne vorgegebene Antwort nannten besonders viele Frauen ein Gerät in Fitnessstudios, wo die Arme an Polstern ruhen und man dann die Knie hebt.
Herbenick berichtet, dass viele der Frauen etwas beschämt waren über ihre Erregung in der Öffentlichkeit, rund 20 Prozent konnten dies nicht kontrollieren. „Aber wir hatten auch mindestens eine dabei, die es liebt, dass sie in ihrem Fitnessstudio solche Erfahrungen machen kann.“
Jetzt könnten Forscher untersuchen, warum das so ist – und vielleicht Übungen daraus entwickeln, die Frauen generell helfen, zum Orgasmus zu kommen, sagt Herbenick. „Die Ergebnisse können uns mehr über die körperlichen Abläufe verraten, die dem weiblichen Höhepunkt zugrunde liegen.“ Eine zentrale Rolle scheinen die Bauchmuskeln zu spielen (auch die Probandinnen berichteten, dass sie schon recht viele Sit-Ups machen mussten, bis es soweit war). Womöglich übt das Anspannen der tiefen Bauchmuskeln und der Beckenbodenmuskulatur von innen Druck auf die Klitoris aus.
Die große Mehrheit der Frauen, die sowas schon erlebt haben, sagte, sie hätten zuvor keine sexuellen Fantasien, besonders attraktive Trainingspartner oder sonstwelche erogenen Stimulationen gehabt. Den Trick mit den tiefen Bauchmuskeln und der Beckenbodenmuskulatur hatten allerdings schon andere vor dieser Studie entdeckt: Ein New Yorker Fitnessstudio bietet reguläre Stunden von „Coregasm“ an, wo genau das trainiert wird.
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