Ölpest am Golf von Mexiko: Angst vor Tropensturm "Bonnie"

Die meisten Schiffe und Plattformen sind schon weg: Der Tropensturm "Bonnie" könnte die Arbeiten gegen die Ölpest um 14 Tage zurückwerfen. Die Abdichtungskappe auf dem Leck soll aber bleiben.
von  Abendzeitung
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WASHINGTON/MEXIKO-STADT/MIAMI - Die meisten Schiffe und Plattformen sind schon weg: Der Tropensturm "Bonnie" könnte die Arbeiten gegen die Ölpest um 14 Tage zurückwerfen. Die Abdichtungskappe auf dem Leck soll aber bleiben.

In der Ölpest-Region im Golf von Mexiko, auf den Bahamas und in Florida wächst die Sorge vor dem Tropensturm „Bonnie“. Der Einsatzleiter im Kampf gegen die Umweltkatastrophe, Admiral Thad Allen, ordnete in der Nacht zum Freitag den Abzug der meisten Schiffe und Plattformen über dem ramponierten Bohrloch an. Die Kappe, die das Ölleck am Meeresboden nun schon seit einer Woche erfolgreich abdichtet, soll laut Allen bis auf weiteres verschlossen bleiben – auch wenn eine Beobachtung wegen des Unwetters dann nicht mehr möglich ist.

Ein Tiefdruckgebiet über der Karibik war am Donnerstag vom Nationalen Hurrikan-Zentrum in Miami offiziell zum Tropensturm „Bonnie“ heraufgestuft worden. Für die Bahamas und Teile Floridas gibt es Sturmwarnungen. Das System zieht nach Nordwesten. Die Ankunft des Sturms in der Gegend des ramponierten Bohrlochs erwartet der Admiral unterdessen am frühen Samstagmorgen (Ortszeit).

Allen hatte zuvor erklärt, dass der Sturm den Kampf gegen die Ölpest bis zu 14 Tage zurückwerfen könne. Auch wenn er sich nicht zu einem Hurrikan auswachse, könne er „erhebliche Folgen“ haben.

Von der Stelle des Bohrlochs abgezogen werde neben den Schiffen zum Aufsammeln des Öls auch die Plattform, von der aus der BP-Konzern die wichtige Entlastungsbohrung vornimmt, erklärte der Einsatzleiter. Mit ihr soll die Quelle im August endgültig versiegelt werden.

Als letzte sollten die Unterwasser-Roboter zur Überwachung der seit Donnerstag provisorisch gestopften Ölquelle abgezogen werden. Sobald der Sturm vorüber sei, solle sofort wieder mit dem Abschöpfen des Öls von der Meeresoberfläche begonnen werden.

Erst Ende Juni hatte der Sturm „Alex“ die Öl-Helfer gezwungen, ihre Arbeit zu unterbrechen. Das Unwetter zog dann aber über die mexikanische Halbinsel Yucatán und weiter nach Westen, wo er die Bundesstaaten Tamaulipas und Nuevo León unter Wasser setzte.

Die Behörden gaben unterdessen ein Drittel des bislang für die Fischerei gesperrten Gebietes im Golf von Mexiko wieder frei. Untersuchungen und Überflüge hätten über die vergangenen 30 Tage keine Hinweise auf Öl ergeben, teilte die Einsatzleitung mit.

dpa

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