Odyssee eines eigenwilligen Teenagers

Laura Dekker, das „Segelmädchen“, ist wieder in Holland. Muss sie ins Heim?
AMSTERDAM Es ist ein Stoff, aus dem Romane gestrickt werden: Eine eigenwillige 14-Jährige hat einen Traum. Sie will die Welt umsegeln, allein, als jüngster Mensch der Welt. Ein Gericht verbietet das. Da läuft sie frustriert weg. Nicht zu Freunden, nein, sie räumt ihr Konto leer und setzt sich in die Karibik ab.
Jetzt brachte die Polizei das „Segelmädchen“ Laura Dekker zurück zu ihrem Vater. Wie sie es geschafft hat, allein aus Holland auszureisen, gibt den niederländischen Behörden Rätsel auf. Sie drohen, den Teenager ins Kinderheim zu stecken. Noch vor Weihnachten.
Gleich nach der nächtlichen Zwangsrückkehr wurde sie verhört. „Seit sich das Jugendamt einmischte, haben wir zusehen müssen, wie sich Laura von einem unternehmungslustigen und positiven Teenager in ein Mädchen verwandelte, das sich abschottet“, sagen ihre Großeltern. Die Seglerin werde von Bürokraten „kaputtgemacht“. Sie kritisierten die Bedingungen, die das Gericht an eine Startgenehmigung für Laura geknüpft hatte: Sie solle einerseits noch mehr Segelpraxis erwerben, andererseits aber durfte sie nicht mehr allein auslaufen. Bei so viel staatlichem Unverstand könne das Mädchen ja nur verzweifeln.
Aus Deutschland meldet sich die geschiedene Mutter: Laura müsse ihrem Vater weggenommen werden. Noch gestern Abend wollte ein Gericht entscheiden, ob Laura in ein Heim gesteckt wird oder nicht.lka