Nur 28 Prozent der Autofahrer wollen die Maut

Wollen Autofahrer bessere Straßen? Und vor allem: Wo soll das Geld dafür herkommen? Der ADAC hat eine große Umfrage gemacht.
von  mab

 

Wollen Autofahrer bessere Straßen? Und vor allem: Wo soll das Geld dafür herkommen? Der ADAC hat eine große Umfrage gemacht.

München - Egal ob Pkw-Maut, Erhöhung der Kfz-Steuer oder eine höhere Mineralölsteuer: Deutschlands Autofahrer sind dagegen, dass sie für die Sanierung kaputter Straßen noch mehr als bisher zur Kasse gebeten werden. Und zwar nicht, weil ihnen die jetzigen Abgaben zu hoch sind. Die Autofahrer glauben vielmehr nicht, dass ihr Geld in den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur fließt. Das ist das Ergebnis einer ADAC-Umfrage, die gestern vorgestellt wurde.

„Die Politik hat ein richtiges Glaubwürdigkeitsproblem“, sagt Ralf Resch, Leiter des Ressorts Verkehr beim ADAC. Plakative Forderungen wie beispielsweise die Einführung einer Pkw-Maut für Ausländer hätten Vertrauen verspielt. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte eine solche Abgabe ins Spiel gebracht. Abgesehen davon, dass sie gegen EU-Recht verstößt, bringe eine Maut für Ausländer auch nur rund 200 Millionen Euro im Jahr, rechnet Resch vor. „Für die Instandhaltung der Straßen benötigen wir aber rund 7,5 Milliarden Euro pro Jahr.“

Dass sie diese mit höheren Abgaben bezahlen sollen, wollen die Autofahrer nicht. Eine Pkw-Maut für alle befürworten nur 28 Prozent. Noch weniger, nämlich 14 Prozent, würden gern einen befristeten Sanierungsbeitrag zahlen. Für eine höhere Kfz-Steuer sprechen sich acht Prozent aus. Eine Erhöhung der Mineralölsteuer würden 11 Prozent akzeptieren. Am meisten konnte noch eine Erhöhung der Lkw-Maut punkten: 32 Prozent befürworten sie. Doch da schwingt wohl das Sankt-Florian-Prinzip mit: Zahlen sollen andere. Egal welches Finanzierungsmodell für die Sanierung maroder Straßen von den Meinungsforschern abgefragt wurde: Alle fielen durch.

Der Grund: Mehr als zwei Drittel der Autofahrer rechnen nicht damit, dass die von ihnen gezahlten Abgaben für die Straßen-Sanierung verwendet werden – sondern irgendwo im Bundeshaushalt versickern. Oder andersrum: Wenn Autofahrer schon zur Kasse gebeten werden, dann müsste das Geld schon für Straßenbau verwendet werden. Dass dort etwas getan werden muss, ist den meisten klar. 86 Prozent fordern mehr Geld für Verkehrswege.

„Das Problem brennt den Autofahrern auf den Nägeln“, so Resch zur AZ. Denn sie würden die Auswirkungen von kaputten Brücken und Straßen erleben: in kilometerlangen Staus an Baustellen und durch viele Tempolimits. Laut ADAC befinden sich knapp 20 Prozent des Autobahnnetzes in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Rund 25 Prozent der Brücken müssten saniert oder erneuert werden. 53 Milliarden Euro fließen über Abgaben wie Mineralölsteuer, anteilige Mehrwertsteuer und Kfz-Steuer an den Staat. Für die Straßeninfrastruktur werden nach Angaben des ADAC jedoch nur 19 Milliarden Euro ausgegeben.

 

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