Nord- und Südkorea beschießen sich auf See

Bewaffnete Auseinandersetzung im Gelben Meer: Zwei Kriegsschiffe aus Nord- und Südkorea lieferten sich ein kurzes Gefecht. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die USA nun doch über Nordkoreas Atomprogramm verhandeln wollen.
Die Spannungen zwischen beiden koreanischen Staaten haben sich am Dienstag in einem Feuergefecht entladen. Dabei wurde ein Schiff aus Nordkorea nach Militärangaben aus Seoul erheblich beschädigt. Auslöser des Konflikts: Ein Patrouillenboot aus dem Norden überquerte nach Darstellung des südkoreanischen Generalstabs die Seegrenze vor der Westküste der Halbinsel. Daraufhin habe ein südkoreanisches Kriegsschiff Warnschüsse abgegeben, sagte ein Sprecher des Generalstabs. Das Patrouillenboot schoss daraufhin scharf, das südkoreanische Schiff erwidert das Feuer. Schließlich drehte das Patrouillenboot nach Norden ab. Aus Nordkorea lagen zunächst keine Informationen zu dem Zwischenfall vor. Wegen des ungeklärten Verlaufs der Grenze an der Westküste gab es bereits 1999 und 2002 Zwischenfällen auf See. Dabei kamen 2002 sechs südkoreanische Seeleute ums Leben.
US-Sondergesandter kommt
Mehr als 50 Jahre nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 gibt es keine von beiden Seiten anerkannte Seegrenze. In Ermangelung eines Friedensvertrags zog der damalige Kommandeur der UN-Truppen nach dem Ende des bewaffneten Konflikts einseitig eine Linie zur Festlegung der Seegrenze im Gelben Meer. Erst im Oktober warf Nordkorea dem Süden vor, mit Kriegsschiffen in das eigene Seegebiet eingedrungen zu sein. Unterdessen wurde in Washington bekannt, dass sich die US-Regierung nach monatelangen Beratungen zu direkten Gesprächen mit Nordkorea entschlossen hat. Präsident Barack Obama will den Sondergesandten Stephen Bosworth zu Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm nach Pjöngjang schicken, wie am Montagabend aus Regierungskreisen in Washington verlautete. Ein Termin steht noch nicht fest. Bereits in Pjöngjang eingetroffen ist eine französische Delegation unter der Leitung des ehemaligen Kulturministers Jack Lang, der von Staatspräsident Nicolas Sarkozy zum Sondergesandten für Nordkorea berufen wurde. Er traf am Dienstag mit dem nordkoreanischen Außenminister Pak Ui Chun zusammen. Im Mittelpunkt des fünftägigen Besuchs stehen Bemühungen um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten. (AP)