Nie wieder Pommes? EU verschärft Acrylamid-Grenzwerte

Acrylamid gilt als krebserregend - und entsteht beim Frittieren oder Rösten. Seit Mittwoch gelten neue Grenzwerte. Das hat Folgen.
Mirjam Moll |
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Je stärker Pommes frittiert werden, desto mehr Acrylamid entsteht.
dpa Je stärker Pommes frittiert werden, desto mehr Acrylamid entsteht.

Wirklich gesund werden Pommes wohl nie - aber die EU-Kommission will sie zumindest ein Stück weit gesünder machen: In der Europäischen Union gilt jetzt eine neue Verordnung, die das als krebserregend geltende Acrylamid in Lebensmitteln verringern soll.

Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Was ist Acrylamid? Es entsteht beim Backen, Braten, Frittieren und Rösten bei hohen Temperaturen über 120 Grad Celsius und vor allem dann, wenn der Stärkegehalt der Lebensmittel besonders hoch ist. Der darin enthaltene Zucker geht beim Erhitzen mit der ebenfalls enthaltenen Aminosäure Asparagin eine giftige Liaison ein - das Acrylamid. Doch erst ab 150 Grad entstehen die beliebten Röstaromen.

Welche Produkte enthalten Acrylamid? Der Stoff kommt besonders in Chips, Pommes Frites, Bratkartoffeln oder Kroketten vor. Aber auch in Getreideprodukten wie Keksen, Kräckern, Toast- und Knäckebrot oder gerösteten Frühstücksflocken sowie in Kaffee. Selbst in Nüssen und in Gebäck konnte der Stoff bereits nachgewiesen werden.

Wie gefährlich ist Acrylamid wirklich? Bei der Aufnahme von Acrylamid entsteht das Stoffwechselprodukt Glycidamid, das als wahrscheinlichste Ursache der in Tierversuchen beobachteten Genmutationen und Tumore gilt. Ein Grenzwert, bis zu dem Acrylamid bedenkenlos konsumiert werden kann, lässt sich nicht festlegen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Acrylamid in den Organismus gelangt, desto höher ist das Krebsrisiko.

Was genau schreibt die EU-Verordnung jetzt vor? Die EU hat lediglich Richtwerte vorgegeben. Hersteller von Pommes, Chips, Keksen und Brot sind jedoch zu einer möglichst schonenden Zubereitung verpflichtet. So müssen etwa Pommes-Produzenten künftig stärkeärmere Sorten verwenden, die einen niedrigen Zuckergehalt aufweisen. Liegt die Temperatur über 168 Grad, müssen die Hersteller nachweisen, dass die je nach Produkt unterschiedlichen Acrylamid-Richtwerte dennoch eingehalten werden.

Wer überprüft, ob die schonende Zubereitung eingehalten wird? Solche Kontrollen sollen die örtlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden übernehmen.

Wie kann ich selbst Acrylamid vermeiden? Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Pommes nicht länger als dreieinhalb Minuten zu frittieren und die Fritteuse auf maximal 175 Grad Celsius einzustellen. Bei Kuchen können geringere Temperaturen, dafür aber eine etwas längere Backzeit, helfen.

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