Nicolas Cage: Sein Ruhm ist schon da

Er war noch nie da – doch Hollywood-Star Nicolas Cage ist in Etzelwang präsent wie kein anderer Bürger. Dort hat er vor eineinhalb Jahren Schloss Neidstein gekauft.
von  Abendzeitung
Fernbeziehung: Nicolas Cage und Schloss Neidstein
Fernbeziehung: Nicolas Cage und Schloss Neidstein © dpa

Er war noch nie da – doch Hollywood-Star Nicolas Cage ist in Etzelwang präsent wie kein anderer Bürger. Dort hat er vor eineinhalb Jahren Schloss Neidstein gekauft.

ETZELWANG Der Star war noch nie da – doch Hollywood-Star Nicolas Cage (44) ist in Etzelwang präsent wie kein anderer Bürger. Dort hat er vor eineinhalb Jahren Schloss Neidstein gekauft, jetzt ist sein neuer Film „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ angelaufen. Seit Cage das Schloss besitzt, pilgern die Fans in die Ortschaft – die gelernt hat, mit und auch von dem Phantom zu leben.

In den Dorfgasthöfen gehen mehr Essen über die Theken. Der neugierigen Fragen nach „Herrn Köitsch“ müde, witzelt eine Bedienung „Ja, erst gestern.“ – „Und was hat er gegessen?“, wollen die Gäste ungläubig wissen. „Forelle mit Pommes.“ Worauf die Gäste ehrfürchtig antworten: „Das hätten wir dann auch gerne.“

Wenn Cage nicht bald kommt, steht zu befürchten, dass diese „Hollywood-Platte“ zum Renner wird. So lange der Spross der Coppola-Dynastie – Neffe des Filmregisseurs und -produzenten Francis Ford Coppola – nicht selbst in Etzelwang vorbeischaut, sind die Einheimischen auf Gerüchte angewiesen. Denn zum Start seines neuen Films behauptete Cage im Bayerischen Rundfunk: Das 500 Jahre alte Schloss sei eine „bescheidene Hütte“, eine Ruine, die mit viel Liebe und Geduld restauriert werden müsse. Und dass er es deshalb so mag, weil es ein „Dienst an der Geschichte ist, ein so wundervolles, altes architektonisches Meisterwerk wieder zum Leben zu erwecken“.

"Es hat etwas Magisches"

Die „alte Hütte“, in der bis vor zwei Jahren die Adelsfamilie von Brand zeitweise wohnte, liegt über der Etzelwanger Gemeinde Tabernackel. Sie wird auf der einen Seite von mächtigen Naturfelsen geschützt, auf der anderen droht hinter der Mauer ein tiefer Sturz in eine Schlucht. Uneinnehmbar für Paparazzi. Cage hatte lange danach gesucht. Es war im Winter, als er sich in das Schloss verliebte. Die Maklerin brachte ihn ins verschneite Tabernackel. Dort staunte er beim Schlittenfahren über die Füchse, die vorbeihuschten. Cage sagte entrückt: „Es hat etwas Magisches.“

Zu erreichen ist das Schloss nur über einen schmalen Waldwanderweg. Und da wacht Heinz Breitfelder. An ihm kommt kein Unangemeldeter vorbei. Der 65-Jährige gehört zu den wenigen Auserwählten, die den Star persönlich getroffen haben. Fraglich, ob der rustikale Getränkehändler die Filme kennt. Sicher ist aber, dass er hier wohl das beste Verhältnis zu Cage hat – denn er hat die Schlüssel zum Schloss. Die Suche nach Handwerkern, die an der geplanten aufwändigen Restaurierung nach Star-Geschmack verdienen dürfen, endet hingegen im Nirwana.

"I sog zu eam Nik"

Und Breitfelder schweigt – bei allen Fragen zum Kaufpreis, zur Inneneinrichtung, zu den Plänen von Nicolas und seiner Frau. Er sagt nur, dass er mit ihm über alles rede. „Er sogt zu mir Heinz, und i sog zu eam Nik.“

Ein Verhältnis, von dem Ludwig Heinl aus Schmidtstadt bei Etzelwang nur träumen kann. Seit 18 Jahren ist der 66-Jährige Bürgermeister (Freie Wähler) von Etzelwang. Egal, ob Handwerker oder Hollywood-Star – man stellt sich hier vor, meint er. „Sonst haben wir hier eine Anonymität wie in der Großstadt.“ Und das will keiner.

Heinl hat fast Mitleid mit dem Star: „Muss schlimm sein, wenn man überall bekannt ist.“ Er würde ihm dennoch einen gebührenden Empfang bereiten. „Irgendwann“, hofft der Bürgermeister, „wird er schon kommen. Ich hätte ihm so gern in meiner Amtszeit die Hand geschüttelt.“ Im März hört er auf. Susanne Will

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