New York schließt wegen Grippe drei Schulen

New York (dpa) - Nach einem ersten fast tödlich verlaufenen Fall von Schweinegrippe in New York hat die Stadt drei Schulen geschlossen. Ein stellvertretender Rektor aus dem Stadtteil Queens war nach einer Infektion mit dem Virus schwer erkrankt und überlebte nur mit Hilfe künstlicher Beatmung.
Das berichtete das «Wall Street Journal» am Freitag. Das Virus hat sich unterdessen in zwei weitere Länder ausgebreitet: Eine 27-jährige Peruanerin erkrankte nach einer Reise in die USA. In Malaysia wurde das Virus bei einem 21 Jahre alten Studenten nachgewiesen, der ebenfalls zuvor in den USA war. Damit ist das Virus in mindestens 36 Ländern eingetroffen.
Weltweit wurden nach Daten des EU-Seuchenkontrollzentrums ECDC bis Freitag bereits mehr als 7700 Schweinegrippefälle registriert, rund 70 Patienten sind gestorben. In Europa ist das neuartige H1N1-Virus in 16 Ländern bei mehr als 230 Patienten nachgewiesen worden, Todesfälle gab es hier bislang nicht.
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg ordnete die Schließung der betroffenen Schule für zunächst eine Woche an. Auch zwei weitere Schulen, die auffallend viele Grippefälle hatten, stellten den Unterricht ein. «Ich bedauere die Unannehmlichkeiten, aber wir halten diese Maßnahmen für absolut notwendig», sagte Bloomberg. Insgesamt fällt der Unterricht für 4500 Schüler aus. An der ersten Schule waren mehr als 50 Schüler mit Grippesymptomen nach Hause geschickt worden. An der zweiten fühlten sich knapp 30 schlecht, an der dritten waren am Donnerstag 241 Schüler krankgemeldet. Anfang Mai waren schon einmal mindestens 430 Schulen in mehreren US-Bundesstaaten wegen der Schweinegrippe geschlossen worden.
Die USA hat laut WHO mit 4298 Erkrankten bislang die meisten nachgewiesenen Fälle. In Mexiko stieg die Zahl der Grippetoten auf 64. Insgesamt 2656 Fälle seien nachgewiesen worden, sagte Gesundheitsminister José Ángel Córdova Villalobos. 90 Prozent der Patienten hätten sich vor dem 23. April angesteckt. An dem Tag hatten die mexikanischen Behörden mitgeteilt, dass es sich um ein neues Virus handele und Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte am Vorabend der These eines australischen Forschers widersprochen, dass die Schweinegrippeviren aus einem Labor stammten und durch menschliches Versagen freigesetzt worden seien. Abklärungen mit Wissenschaftlern in aller Welt hätten für diese Theorie bisher keinen Beweis erbracht. Bislang sei der Ursprung des mutierten Virus, das Elemente vom Menschen, vom Schwein und von Vögeln in sich trägt, nicht herausgefunden worden.