"New Horizons" erreicht Zwergplaneten

Heute erreicht die Sonde nach fast zehn Jahren Reise endlich den Zwergplaneten. Gibt es auf ihm Schnee? Oder einen Ozean in seinem Kern? Das soll die „New Horizons“ herausfinden.
von  rom
Nach einer Flugzeit von neuneinhalb Jahren passiert die Nasa-Raumsonde "New Horizons" im Juli 2015 den Zwergplaneten Pluto im Abstand von 12 500 km. Sie hat bis dahin rund 5 Milliarden Kilometer zurückgelegt und fliegt mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 50 000 km/h.
Nach einer Flugzeit von neuneinhalb Jahren passiert die Nasa-Raumsonde "New Horizons" im Juli 2015 den Zwergplaneten Pluto im Abstand von 12 500 km. Sie hat bis dahin rund 5 Milliarden Kilometer zurückgelegt und fliegt mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 50 000 km/h. © dpa/Nasa

Am Dienstag erreicht die Sonde nach fast zehn Jahren Reise endlich den Zwergplaneten. Gibt es auf ihm Schnee? Oder einen Ozean in seinem Kern? Das soll die „New Horizons“ herausfinden.

Nach neuneinhalb Jahren und fünf Milliarden Kilometern ist es am Dienstag endlich so weit: Zum ersten Mal wird Pluto Besuch von der Erde bekommen. Die Sonde „New Horizons“ wird dem Zwergplanet so nahe kommen, wie noch nie zuvor. Im All bedeutet dieses „nah“: 12 500 Kilometer.

Die Reise war lang, die „New Horizons“ passierte Mars, Saturn, Uranus, Jupiter und Neptun. Der entscheidende Vorbeiflug an Pluto ist dagegen kurz: Nur zwei Tage hat die Sonde Zeit, Fotos zu schießen und Messungen durchzuführen.

Bis zum Schluss haben Experten gebangt, ob es mit dem Besuch bei Pluto klappen würde. Denn die Sonde – sie ist so groß wie ein Klavier und wiegt etwa 500 Kilogramm – läuft im All Gefahr, mit herumfliegenden Objekten zu kollidieren. Schon ein Objekt von der Größe eines Reiskorns würde für eine Zerstörung der Sonde sorgen.

Pluto ist eine „noch fast unbekannte Welt“ für die Forscher

In den neuneinhalb Jahren Flugzeit hat sich auch auf der Erde einiges getan. Zum Beispiel ist Pluto kurz nach dem Start der Status „Planet“ aberkannt worden. Seither ist er nur noch ein sogenannter Zwergplanet. Dennoch ist es für die Forscher ein Meilenstein, diesen zu vermessen.

Bislang ist nur wenig über Pluto bekannt. Der Eiszwerg sei „eine noch fast unbekannte Welt“, sagt Tilman Spohn, Direktor des Berliner Instituts für Planetenforschung.

Die Sonde soll ihn erstmals kartographieren und viele Jahrzehnte alte Rätsel lösen. Zum Beispiel: Schneit es auf dem Pluto? Und: Ist in seinem Kern ein Ozean?

Auch deutsche Wissenschaftler sind an dem Projekt beteiligt. Forscher des Rheinischen Instituts für Umweltforschung an der Universität Köln sollen mit Hilfe eines Radiomessgeräts Oberflächentemperaturen von Pluto und seinem Mond Charon messen und die Massen und Dichten von Pluto und Charon direkt bestimmen. Ihre Arbeit wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördert.

Pluto war im Jahr 1930 entdeckt worden. Er bekam seinen Namen dank eines kleines Mädels, deren Großvater einen Astronom kannte. Weil das Kind gerade vom griechischen Gott „Pluto“ gelesen hatte, schlug sie dem Großvater den als Namen für den neuen Planeten vor. Der erzählte seinem Freund davon und tatsächlich setzte sich der Vorschlag der Elfjährigen durch.

Der Zwergplanet Pluto

Fast 80 Jahre lang war Pluto ganz offiziell der kleinste Planet des Sonnensystems. Er ist mit einem Durchmesser von 2300 Kilometern kleiner als der Erdenmond (3500 Kilometer) und war der neunte und zugleich äußerste Planet. 2006 wurde er offiziell zu einem Zwergplaneten degradiert, nachdem in seiner Region einige ähnlich große Objekte entdeckt worden waren. Der etwa minus 230 Grad Celsius kalte Pluto ist eine Art Eiszwerg, wie sie zu Zigtausenden bei der Entstehung des Sonnensystems übrig geblieben sind und seitdem den Kuipergürtel am Rand unseres Systems bilden. Für einen Sonnenumlauf benötigt der zu knapp einem Drittel aus gefrorenem Wasser bestehende Zwergplanet 248 Erdenjahre. Im Eiskern des Pluto vermuten Forscher einen Ozean. Bislang sind fünf seiner Monde bekannt: Charon, Styx, Nix, Kerberos und Hydra.

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