Neues Video zeigt entscheidende Minuten vor den Schüssen

Das verstörende Video aus einem Park in North Charleston rüttelt die USA auf. Ein neues Video zeigt nun die Minuten vor den Todesschüssen, als Officer Slager den Schwarzen Walter Scott in seinem Auto kontrolliert.
von  dpa/az
Ein neues Video zeigt die Minuten vor den Todesschüssena auf Walter Scott.
Ein neues Video zeigt die Minuten vor den Todesschüssena auf Walter Scott. © dpa/CNN

Das verstörende Video aus einem Park in Charleston rüttelt die USA auf. Ein neues Video zeigt nun die Minuten vor den Todesschüssen, als Officer Slager den Schwarzen Walter Scott in seinem Auto kontrolliert.

North Charleston - Nach dem verstörenden Video aus einem Park in North Charleston, auf dem zu sehen ist, wie der US-Polizist Michael Slager den Afroamerikaner Walter Scott erschießt, taucht nun ein neues Video auf, dass die Minuten vor den Todesschüssen dokumentiert.

Die Aufnahme zeigt zunächst eine scheinbar routinemäßig verlaufende Verkehrskontrolle. Officer Slager geht zu dem Wagen von Scott hinüber und erklärt ihm, dass er ihn wegen einen nicht funktionierenden Rücklichts angehalten habe.

Daraufhin fragt der Beamte Scott nach seinem Führer- und Fahrzeugschein, doch er hat keine Dokumente bei sich, da er weder eine Registrierung noch eine Versicherung für den Wagen habe.

Er gibt an, den Wagen gerade erst zu kaufen. Der Polizist geht wieder zu seinem Wagen, als Scott kurze Zeit später aussteigt und wegrennt. Scott rennt ihm hinterher.

 

 

Slager hat sich bereits zuvor wegen übermäßiger Gewalt gegen einen Schwarzen verantworten müssen. Das geht aus einer Beschwerde in der Personalakte des mittlerweile entlassenen und wegen Mordes angeklagten Michael Slager hervor. Konsequenzen hatte der Vorfall aus dem September 2013 allerdings nicht: Slager wurde von den Vorwürfen entlastet.

Damals war Slager demnach in North Charleston mit einem Kollegen zu einem Einbruch gerufen worden. Die Betroffene führte die Polizisten zum Haus des mutmaßlichen Täters, wo ein wohl Unbeteiligter an der Tür erschien. Obwohl die Frau klarstellte, dass er nicht der gesuchte Einbrecher sei, sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen, woraufhin Slager seinen Elektroschocker einsetzte. So berichteten es eine Augenzeugin und der Betroffene, der später die Beschwerde einreichte. Slager habe ihm grundlos einen Schock verpasst und ihn geschlagen und gezerrt. Der zweite Polizist sagte dagegen, Slager habe den Taser einsetzen müssen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Slagers auf Video festgehaltene Todesschüsse auf den flüchtenden Walter Scott lösten in den USA eine Welle der Empörung aus. Slager hatte sich auf Notwehr berufen und muss voraussichtlich am Freitag vor Gericht erscheinen. Der erschossene Scott soll am Samstag beerdigt werden.

Slager kam seiner Akte zufolge 2009 zur Polizei und hatte seiner Bewerbung zufolge sechs Jahre für die Küstenwache gearbeitet. Leistungsbeurteilungen zeichnen das Bild eines guten Mitarbeiters der die Anforderungen erfüllt. Er habe stets Sicherheitsvorschriften eingehalten und sich stets um die Sicherheit seiner Kollegen gesorgt. Er besaß auch die Lizenz, einen Elektroschocker einzusetzen.

Unterdessen war in South Carolina ein weiterer Fall von Polizeigewalt gegen Schwarze bekanntgeworden: Ein Polizist, der vergangenes Jahr einen Afroamerikaner nach einer Verfolgungsjagd erschoss, wurde festgenommen. Bei einer Verurteilung drohen ihm laut "Washington Post" (Donnerstag) bis zu zehn Jahre Haft und 1000 Dollar Strafe.

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