Neues iPhone: Mitarbeiter vergisst Modell in Kneipe

Dem Entwickler Gray Powell passiert in einer Bar der Gau: Er lässt das streng geheime neue iPhone liegen. Die Apple-Welt steht Kopf.
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Gray Powell und das nächste iPhone
Internet Gray Powell und das nächste iPhone

SEATTLE - Dem Entwickler Gray Powell passiert in einer Bar der Gau: Er lässt das streng geheime neue iPhone liegen. Die Apple-Welt steht Kopf.

Es war wohl ein feuchtfröhlicher Abend im „Beer Garden“ im deutsch-amerikanischen „Gourmet Haus Staudt“ in Redwood an der Bucht von San Francisco. „Mir war gar nicht klar, wie gut deutsches Bier schmeckt“, tippte Gray Powell zwischendrin auf seinem iPhone in seine Facebook-Seite. Unglücklicherweise war es die letzte Nachricht, die er dort eingab. Denn in der Bar ließ er sein Handy liegen. Jetzt wird der Fall zur Staatsaffäre.

Denn das Handy war nicht irgendeines: Gray Powell ist Software-Entwickler beim Elektronikkonzern Apple und hatte ein streng geheimes Vorabexemplar der kommenden neuen iPhone-Variante 4G zum Testen dabei. Und weil niemand in der Branche so viel Wert auf Geheimhaltung und Produktkult legt wie Apple, stürzt sich nun die weltweite Szene der Technikjünger auf die Fundsache.

Zum großen Coup gerät die Sache für das US-Technikblog Gizmodo. Das kaufte dem unbekannten Finder den iPhone-Erlkönig für 5000 US-Dollar ab – und verbreitet sich seitdem genüsslich über alle Einzelheiten: Rückseite aus Glas, eingebauter Blitz, Zusatzkamera für Videotelefonate: Alles das, was Apple-Chef Steve Jobs gerne demnächst in einer seiner legendären Produktvorstellungs-Zeremonien verkündet hätte, kann die Welt nun schon vorab überall lesen.

Sofern das Gerät denn echt ist. Die Zweifel daran zerstreuen sich allerdings immer mehr. Denn inzwischen soll sogar Jobs bei Gizmodo-Chef Nick Denton angerufen haben. Und es gibt einen offiziellen Brief, in dem Apple die Herausgabe des iPhones fordert.

Oder geht die Geschichte vielleicht doch ganz anders? Es gibt auch Skeptiker, die sich nicht vorstellen können, dass Apples Geheimhaltungsprofis im kalifornischen Cupertino eine Panne dieses Ausmaßes passieren kann. Vielleicht, so wird im Internet spekuliert, handelt es sich nur um eine ganz besonders ausgeklügelte PR-Aktion von Apple.

Das würde ins Bild passen. Stets schwappt bei der Vorstellung neuer Produkte, wie zuletzt beim Tablettcomputer iPad, eine Welle von fast hysterischen Spekulationen durch Medien und Blogs: Gratiswerbung für den Konzern, der Elektronikinteressierte schon länger in bedingungslose Anhänger und skeptische Kopfschüttler spaltet.

Gray Powells Zerknirschung über den Verlust scheint freilich echt zu sein. „Just lost the iPhone 4G“, schrieb er wieder bei Facebook: „Shit.“ Und machte sich im nächsten Posting über seine derzeit ungewisse Lage lustig: „Weiß jemand, ob Microsoft gerade Mitarbeiter sucht?“ Auch dem kleinen Bierladen aus Redwood scheint das plötzliche globale Interesse unheimlich zu werden. „Das ist die falsche Art von Publicity“, schrieb das Gourmet House Staudt, auch auf Facebook.

Da hilft womöglich nur noch ein Entspannungs-Bier. Zehn deutsche gibt es dort vom Fass, darunter Spaten und Weihenstephaner. Welches Gray Powell bevorzugt, ist unbekannt. Frank Müller

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