Neuer Sound: Musik 2.0

Twitter, Blogs, Netzwerk-Foren: Wer als Künstler erfolgreich sein will, muss die Instrumente des interaktiven Internets beherrschen – sie sind der direkte Draht zu den Fans
von  Abendzeitung
Spielen virtuos die Instrumente von Web 2.0 . Die beiden Mädchen von „Tuó“, Tasmin Gutwald und Oda Tiemann.
Spielen virtuos die Instrumente von Web 2.0 . Die beiden Mädchen von „Tuó“, Tasmin Gutwald und Oda Tiemann. © az

Twitter, Blogs, Netzwerk-Foren: Wer als Künstler erfolgreich sein will, muss die Instrumente des interaktiven Internets beherrschen – sie sind der direkte Draht zu den Fans

MÜNCHEN Beherrschen eines Instrumentes oder der Stimme ist das Eine. Doch Musiker brauchen mehr als ihr Handwerk, wenn sie Erfolg haben wollen. Virtuos beherrschen müssen sie auch die Instrumente von Web 2.0, des interaktiven Mitmach-Internets. „Ohne Netz geht heute eigentlich nichts mehr für die Künstler“, sagt zum Beispiel der Münchner Musik-Manager Gregor Böhm von „Flowerstreet Records“.

Am Beispiel von „Tuó“, die bei ihm unter Vertrag stehen, sei das erzählt. Wer den Namen der Gruppe bei Google eingibt, stößt bei Facebook, MySpace oder last.fm auf die beiden 16-jährigen Mädels aus Wolfratshausen – die sich gerade mit ihrem Folk-Rock einen Namen machen.

Konzerttermine, Fotos, Videos, Biografie, Bestellmöglichkeiten für ihre CD, Blogeinträge über sie und von ihnen sowie unzählige Kommentare von begeisterten Fans – noch bevor man den ersten Ton von ihnen gehört, das erste YouTube-Filmchen von ihnen gesehen hat, scheint man die beiden Sängerinnen zu kennen.

Das ist genau das Ziel dieser Aktivitäten im interaktiven Netz. Gregor Böhm: „Natürlich sind Plakate, Flyer oder TV-Auftritte auch noch wichtige Werbung, aber ohne die Präsenz im Internet würden wir ganz viele von den potenziellen Fans nicht erreichen.“

Wichtig für Tasmin Gutwald und Oda Tiemann, die sich hinter der Gruppe verbergen, ist aber auch der direkte Kontakt zu ihren Fans über das Netz. Gregor Böhm: „Das ist viel mehr, als sie bei einem Konzert erleben könnten.“

„Ich blogge, ich twittere, ich tausche mich im Forum mit meinen Fans aus und bin über Facebook und MySpace mit ihnen verbunden. Das ist im digitalen Zeitalter ein Muss“, sagt zum Beispiel Amanda Palmer (33) von der US-Band The Dresden Dolls. Sie erreiche damit 10000 bis 20000 Fans.

Die Künstler, das wurde auch auf der in Cannes stattfindenden Musikmesse Midem deutlich, können auf das Promoten ihrer Songs via Internet nicht verzichten, „der Effekt der Mund-zu-Mund-Propaganda dort ist einfach gigantisch“, sagt US-Musiker Pete Wentz. Allerdings fordern die Fans auch Authentizität: Sie wollen den direkten Kontakt zu ihrem Idol und nicht zu einem Manager. Das wissen auch Tuó. Darum kann man sie persönlich treffen – im Web 2.0. Michael Heinrich

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