Neue Studie: Väter wollen mehr Zeit für Kinder
BERLIN - Die Familie wird für die Deutschen immer wichtiger: Auch Väter sind bereit kürzer zu arbeiten und weniger zu verdienen, damit sie mehr zeit für die Kinder haben. Ministerin Schröder will daher eine elternfreundlichere Unternehmenskultur.
Die Deutschen werden immer mehr zu Familienmenschen: Für 78 Prozent ist das Zusammensein mit dem Partner und mit den Kindern der wichtigste Lebensbereich. Neuer Trend: Zunehmend viele Väter möchten gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen – und sind dafür bereit, die Arbeitszeit zu reduzieren, sprich finanziell kürzer zu treten. Das ergab der vom Bundesfamilienministerium am Dienstag vorgestellte Familienmonitor, erarbeitet vom Institut für Demoskopie in Allensbach.
„Wie zufrieden die Familien sind, hängt ganz besonders davon ab, ob sie genügend Zeit mit ihren Kindern und Angehörigen verbringen können“, sagte Ministerin Kristina Schröder bei der Vorstellung der Studie.
Es wird viel getan, um die eigenen Kinder betreuen zu können: 84 Prozent aller Mütter unter 45 Jahren haben dafür schon einmal ihre Berufstätigkeit unterbrochen. Bei den Männern liegt dieser Anteil nur bei zehn Prozent, doch das sei, so die Autoren des Failienmonitors, im Vergleich zu früher sehr beachtlich.
Dass nur so wenige Männer die Betreuung von Kindern übernehmen, liegt zu einem großen Teil an den Arbeitgebern. Viele Betriebe sehen es nicht gerne, wenn Väter Elternzeit nehmen. Häufig entstehen ihnen dadurch berufliche Nachteile. Außerdem müssen sich Familien in der Zeit, in der der Vater pausiert, meist finanziell stärker einschränken. Dabei empfinden mehr als 70 Prozent der Männer, die Elternzeit gemacht haben, dies als Bereicherung ihres Lebens.
Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist aber nach wie vor schwierig – das finden auch 63 Prozent der Befragten, vor allem, wenn die Kinder unter 18 Jahre alt sind.
Und die Konsequenzen für die Politik? Schröder: „Mein Ziel ist, bessere Voraussetzungen für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu schaffen.“
Sie will sich deshalb für flexiblere Arbeitszeiten und eine weniger familienfeindliche Unternehmenskultur als bisher einsetzen. Ihr Wort in das Ohr der Unternehmer. mh
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