Neue Massenproteste gegen Rentenreform in Frankreich

Neue Krawalle: In Frankreich gehen die Proteste gegen die umstrittene Rentenreform zwei Tage vor der erwarteten Abstimmung im Senat unvermindert weiter.
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Polizisten nehmen bei einer Demonstration in Lyon einen Studenten fest.
dpa Polizisten nehmen bei einer Demonstration in Lyon einen Studenten fest.

PARIS - Neue Krawalle: In Frankreich gehen die Proteste gegen die umstrittene Rentenreform zwei Tage vor der erwarteten Abstimmung im Senat unvermindert weiter.

In Paris, wo Jugendliche bei Krawallen erneut mit der Bereitschaftspolizei aneinandergerieten, wurde ein Mädchen unter noch ungeklärten Umständen bei einem Brand verletzt.

In der Stadt Le Mans brannte am Dienstag eine Schule ab, die zuvor blockiert worden war. Der Bürgermeister vermutete einen kriminellen Hintergrund, nachdem Ermittler Reste von Brandsätzen gefunden hatten. Unklar ist aber noch, ob das Feuer im Zusammenhang mit den Protesten stand.

Viele Menschen zogen erneut auf die Straße, zudem gab es wieder zahlreiche Streiks. Insbesondere im Schienen- und Flugverkehr mussten Reisende wieder mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. Landesweit sollte rund ein Drittel aller Flüge gestrichen werden, auf dem Pariser Großflughafen Orly sogar 50 Prozent. Der Flughafen von Bordeaux war am Morgen nach Gewerkschaftsangaben von mehr als 100 Demonstranten vorübergehend blockiert worden.

Weitere Beeinträchtigungen sind bereits in Sicht: Die Gewerkschaft CGT plant für Mittwoch einen landesweiten Streik des Flughafenpersonals.

Derweil sorgen sich Autofahrer - darunter auch viele Frankreich-Urlauber - um Benzinnachschub. Nach Medienberichten sollen mehr als 2500 Tankstellen kein Benzin mehr haben. Websites informieren Betroffene, wo sie noch tanken können. In Toulouse und Marseille stapelt sich der Müll in den Straßen, weil sich auch die Müllfahrer am Streik beteiligen. Der Protest richtete sich gegen die geplante Anhebung des Renteneintrittsalters. Hinzu kommt eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy.

Unterstützung erhielt Sarkozy von Bundeskanzlerin Angela Merkel. «Ich glaube, die Bevölkerung in Deutschland, genauso wie in Frankreich, wird nicht darum herumkommen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Und die Wahrheit heißt: Die Menschen leben länger», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem französischen Sender France 2. «Und wenn wir eine vernünftige Rente garantieren wollen, dann muss die Tatsache, dass wir länger leben, auch dazu führen, dass die Lebensarbeitszeit länger wird.»

Merkel verwies dabei auf Proteste gegen die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters in Deutschland von 65 auf 67 Jahre. Auch dabei habe es viel Widerstand gegeben, und viele Menschen verstünden es bis heute nicht. «Trotzdem muss jeder die Weichen für die Zukunft stellen», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. «Wir in Deutschland führen das auch stufenweise ein, genauso wie in Frankreich», sagte sie. «Aber es wäre ganz schlecht für die junge Generation, wenn wir jetzt einfach die Augen verschließen würden vor der Realität und eines Tages unsere Kinder und Enkel mit den ganzen Problemen dasitzen.»

dpa

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