Neue Aschewolke aus Island: Schon wieder Flugverbot
Der Vulkan Eyjafjalla spuckt wieder heftiger. Aschewolke behindert Luftverkehr vor allem über Irland. Keine Gefahr für Deutschland – vorerst
REYKJAVIK/LONDON Das prominenteste Opfer ist der britische Oppositionsführer David Cameron. Er musste einen für gestern geplanten Wahlkampfauftritt in Nordirland absagen – eine neue Aschewolke verhinderte den Flugverkehr über dem nordwestlichen Europa. Denn der Vulkan Eyjafjalla auf Island spuckt wieder Aschewolken in die Luft.
Vor zwei Wochen musste noch aus dem gleichen Anlass der Luftraum über ganz Europa für mehrere Tage komplett geschlossen werden. Dann stoppte der Ascheauswurf, der Vulkan spie nur noch harmlose Dampfwolken in den Himmel. Doch jetzt rührt sich wieder was.
Der Wetterexperte Oli Thor Arnason vom Isländischen Meteorologischen Institut: „Die Wolken aus dem Vulkan sind wieder größer und dunkler, als sie in den letzten Tagen waren. Der Ausbruch nimmt an Heftigkeit zu.“ Es gebe auch keine Anzeichen, dass die Eruption in absehbarer Zeit zu Ende komme. Allerdings stößt der Eyjafjalla weniger Asche aus, als Mitte April, so Meteorologe Arnason. Auch gelange sie nicht in die kritische Höhe von 10000 Metern.
Ein kräftiger Wind blies gestern die Asche in Richtung Südosten. Deswegen blieben auf der gesamten irischen Insel, auf Nordschottland und den Hebriden die Flughäfen geschlossen. Die Sperre galt bis Dienstag 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Betroffen waren davon auch Münchner Fluggäste: Eine Maschine, die gestern aus der irischen Stadt Cork nach München fliegen sollte, fiel aus – dementsprechend auch der Rückflug nach Irland, so ein Flughafensprecher zur AZ.
Laut der irischen Luftfahrtbehörde IAA lag die Aschekonzentration über der Insel über den vereinbarten Grenzwerten. Die Wolke sei damit ein Risiko für Passagiere und Besatzungsmitglieder. Nicht betroffen waren zunächst Transatlantikflüge etwa von Deutschland in die USA.
Weil niemand weder die Aktivitäten des Vulkans noch die Wetterlage exakt voraussagen kann, gibt es bei den Experten unterschiedliche Prognosen für die nächsten Tage. „Wir können nicht vorhersagen was der Vulkan machen wird“, sagt der isländische Geophysiker Pall Einarsson.
In Deutschland drohen bis zum Wochenende dank Tief „Ulrike“ vermutlich keine Flugausfälle wegen der Aschewolke aus Island. Außerdem bringt „Ulrike“ vom Mittelmeer aus Regen nach Deutschland, der die Asche aus der Luft waschen würde, sagt Andreas Friedrich, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. mh