Nächstes Ziel: Banken

Nach der Enthüllung von Botschafts-Depeschen kündigt Wikileaks-Gründer Julian Assange brisante Informationen über US-Geldhäuser an. Inzwischen zittern viele Wirtschaftsunternehmen.
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ikileaks-Gründer Julian Assange plant offenbar schon den nächsten Coup.
dpa ikileaks-Gründer Julian Assange plant offenbar schon den nächsten Coup.

WASHINGTON/BERLIN - Nach der Enthüllung von Botschafts-Depeschen kündigt Wikileaks-Gründer Julian Assange brisante Informationen über US-Geldhäuser an. Inzwischen zittern viele Wirtschaftsunternehmen.

Das Leck tröpfelt weiter. Am Dienstah, einen Tag nach den spektakulären Enthüllungen aus US-Botschaften kündigt die Organisation Wikileaks einen weiteren Coup an: Anfang kommenden Jahres werde man Geheimdokumente über eine amerikanische Großbank veröffentlichen, sagte Wikileaks-Gründer Julian Assange dem USMagazin „Forbes“. Die Papiere enthüllten „ungeheuerliche Übertretungen und unethische Praktiken“, sagte Assange. „Man kann es das Ökosystem der Korruption nennen.“ Seine Veröffentlichung werde möglicherweise noch weitere Banken „mit in den Abgrund reißen“.

Jetzt ist also nicht nur die Politik in Alarmstimmung. Auch in der Wirtschaft zittern viele vor möglichen Enthüllungen und frustrieren Angestellten, die ihren Arbeitegbern per Wikileaks schaden wollen. Denn heutzutage findet sich von der Kundendatei bis zur Marktanalyse nahezu alles in elektronischer Form in den internen Netzwerken vieler Unternehmen.

Vor zu viel „Datensammelwut“ warnt deshalb der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar: „Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Daten, und die müssen ordentlich geschützt werden.“ Dieser Ansicht ist auch der Chaos-Computer-Club. Auch ärztliche Diagnosen oder Strafakten könnten in Zukunft ihren Weg ins Internet finden, sagt Club-Sprecher Dirk Engling. „Unser Innenministerium sammelt an allen Stellen, versucht über die Vorratsdatenspeicherung intimste Details über das Kommunikationsverhalten der Bürger zu sammeln.“ Das könne schnell in falsche Hände fallen.

Nun sind aber wohl erst mal weitere politische Veröffentlichungen an der Reihe. Assange hat eingeräumt, dass man derzeit „zu viele Dokumente“ hat, um sie sofort sichten zu können. Vieles davon müsse erst einmal warten. Eine tickende Zeitbombe also. Und „rund die Hälfte“, so Assange, „betrifft Unternehmen“.

Es ist verrückt: Ein einziger Mann treibt die ganze Welt vor sich her – doch er selbst ist auch ein Getriebener. Wo genau sich Assange aufhält, weiß derzeit keiner. In die USA reist er, aus Angst vor Festnahmen, schon seit Jahren nicht. Nach Schweden, wo er zuletzt von der dortigen Piratenpartei hofiert wurde, kann Assange auch nicht mehr: Er wird per Haftbefehl gesucht, weil es gegen ihn zwei Anzeigen wegen sexueller Belästigung gibt. Und der Generalstaatsanwalt seines Heimatlandes Australien, Robert McClelland, machte ebenfalls schon klar: „Das hier ist kein sicherer Hafen mehr für ihn.“ Nur Ecuador hat Assange Asyl angeboten – er solle sich frei äußern dürfen, sagte Außenminister Kintto Lucas. Das wird er. Egal, von woher.

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