Nacktradln in Sao Paulo: Wenn Pedalisten blank ziehen

Sao Paulo - Ausziehen, anmalen und dann nix wie ab aufs Fahrrad. Am Samstag herrschte mal wieder weltweiter Nackedei-Alarm unter Radfahrern. Beim World Naked Bike Ride (WNBR) in Sao Paulo radelten sie zu Tausenden mehr oder weniger nackt durch die Stadt.
Einen festen Tag gibt es eigentlich nicht und einige Städte sind schon durch. Die Hauptstadt der schönen Körper - Sao Paulo - hat jetzt nachgezogen.
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Der Protest richtet sich vor allem gegen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die vielen Autos und die damit verbundenen Abgase. "Die Nacktheit steht symbolisch für die Verletzlichkeit der Radfahrer im Stadtverkehr", sagt Stephen Upchurch, der in einem der Vorjahre den WNBR in Portland gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Freunden organisiert hatte. Fragen wie die Sicherheit von Radfahrern und das Vorwärtskommen aus eigener Kraft sollen thematisieren werden. "In einer Gesellschaft, die uns diktiert, wie wir aussehen sollen, möchten wir darüber hinaus ein Statement für ein positives Körpergefühl setzen", erklärt Upchurch.
Motto: 'As Bare As You Dare' (dt: So nackt wie du dich traust)
Das nahmen sich schon 2014 etwa Zehntausend Menschen in Portland zu Herzen und feierten ihre Körper mit kreativen Bemalungen und Kostümen. Circa fünfzehn Minuten vor dem Start des WNBR lassen üblicherweise die versammelten Teilnehmer die Hüllen fallen. "Unser Motto 'As Bare As You Dare' (dt: So nackt wie du dich traust) ist dabei gleichzeitig die Kleiderordnung", sagte Upchurch. Allerdings beobachte er eine eher umgekehrte Scham im Sinne von sich-zu-angezogen-fühlen. Nackt lässt es sich ja auch gut demonstrieren.
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Zumindest hat man die Aufmerksamkeit der Menschen sicher. Auf Nacktheit, die eigentlich natürlich ist, und im gegebenen Kontext auch nicht sexuell motiviert, wird oft ablehnend reagiert. So hatten Dresden und Leipzig im 2013 den WNBR zum Schutz der öffentlichen Ordnung verboten. Die verklemmten, prüden Deutschen also? "Portlander sind bekannt für das alberne Vergnügen, das haben wir ganz gut drauf", sagte Upchurch damals. Die Brasilianer stehen dem in nichts nach.