Nacktfotos von Prinz Harry in der "Sun"

Trotz einer Warnung des Palastes ist das Boulevardblatt "The Sun" vorgeprescht und hat die Nacktbilder aus den USA als erste britische Zeitung veröffentlicht.
dpa |
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London - Prinz Harrys Nacktfotos sind nach erstem Zögern der Presse nun doch in Großbritannien gedruckt zu sehen. Trotz einer Warnung des Palastes ist das Boulevardblatt "The Sun" vorgeprescht und hat die Bilder aus den USA als erste britische Zeitung veröffentlicht.

Am Freitag war eine der peinlichen Aufnahmen auf dem Titel. Das Bild zeigt den Dritten der Thronfolge unbekleidet mit einer teils nackten Frau. Das Massenblatt begründetet seine Aktion mit der Pressefreiheit. Die anderen großen Medien hielten sich weiter zurück.

Im Innenteil der Zeitung befand sich ein zweites der Aufreger-Bilder von Prinz Harry (27). Auch auf der Internetseite der "Sun" wurden sie gezeigt.

Die "Sun" begründete ihre Entscheidung unter anderem damit, dass die Fotos seit Mittwoch weltweit auf zahlreichen Seiten im Internet zu sehen seien. Es gehe in dem Fall um die Pressefreiheit und die Information der Öffentlichkeit. Die Leser sollten die Möglichkeiten haben, an der "nationalen Diskussion" teilzunehmen, erklärte Chefredaktionsmitglied David Dinsmore in einem Video.

"Die Fotos haben potenziell Einfluss auf das Image des Prinzen und wie er Großbritannien in der Welt repräsentiert", hieß es in einem Text dazu. Auch würden Fragen nach der Sicherheit des Prinzen aufgeworfen.

Die "Sun" bilde sich kein "moralisches Urteil": "Im Gegenteil. Für ein Mitglied der Königsfamilie segelt er oft hart am Wind - aber er ist 27, alleinstehend und ein Soldat. Wir mögen ihn."

Vom Palast hieß es, die Entscheidung zur Veröffentlichung liege bei den jeweiligen Chefredakteuren, die Presse reguliere sich selbst. Die "Sun" gehört über die Zeitungsholding News International zum Konzern von Medienmogul Rupert Murdoch.

In Großbritannien löste der Fall Diskussionen aus. Die Stimmung im Land ist von dem Medienskandal um das dichtgemachte Murdoch-Blatt "News of the World" geprägt, in dem es auch um illegale Recherchemethoden und die verletzte Privatsphäre ging. Der Palast hatte über eine Kommission zur Wahrung der Presseethik gewarnt, dass die Bilder Harry in seinem Privatleben zeigten und ihr Abdruck deshalb nicht angebracht sei.

Sie waren bei einem Urlaub des Enkels von Königin englische Queen in Las Vegas vor wenigen Tagen entstanden und vom US-Promiportal "TMZ.com" herausgegeben worden.

Medienanwalt Mark Stephens erklärte zu der Debatte, es gebe kein öffentliches Interesse an den Bildern. "Die Tatsache, dass sie in ausländischen Medien zu sehen sind, macht das englische Recht nicht weniger wirksam. Sie haben das Gesetz auf zynische Art gebrochen, um Aufmerksamkeit zu bekommen." Die Presseethik-Kommission aber sei machtlos und könne die "Sun" nicht bestrafen.

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