Nachbeben schüren neue Ängste in Italien

ROM - Die Rettungsarbeiten sind ein Kampf gegen die Zeit, bereits jetzt werden 179 Tote in dem Erdbebengebiet beklagt. Neue Erdstöße schockierten die Bewohner der Abruzzen in den Morgenstunden, aber es gab auch Hoffnungsschimmer.
Weitere Nachbeben haben in der Nacht zum Dienstag das Katastrophengebiet in Mittelitalien erschüttert. Wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete, hatte eines die Stärke 4,8. Nach Angaben des Zivilschutzes war es nach dem Hauptbeben in den Abruzzen am Montagmorgen mit einer Stärke zwischen 5,8 und 6,2 eine der heftigsten Erschütterungen. Ein anderes Nachbeben hatte die Stärke 3,6. Über neue Schäden ist noch nichts bekannt.
Das verheerende Erdbeben am frühen Montagmorgen hatte mindestens 179 Menschen das Leben gekostet. Rund 1500 Menschen wurden verletzt. 17 000 sind noch obdachlos, darunter praktisch jeder siebte Bürger von L'Aquila. In dem Gebiet 100 Kilometer nordöstlich von Rom wurden Tausende von Häusern zerstört oder stark beschädigt.
Die Rettungsarbeiten werden unterdessen immer mehr ein Wettlauf mit der Zeit. Selbst in der Nacht suchten die Retter weiter nach Überlebenden. Am frühen Dienstagmorgen um 2.02 Uhr, knapp 23 Stunden nach verheerenden Erdstoß, wurde eine 24 Jahre alte Studentin aus den Trümmern befreit, berichtete ANSA. Ihr ging es den Umständen entsprechend gut, hieß es. Mehr als 100 Menschen konnten in der besonders stark betroffene Regionalhauptstadt der Abruzzen, L'Aquila, und der Provinz gerettet werden.
Aus allen Teilen Italiens trafen unterdessen erste Hilfslieferungen ein. Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi stellte 30 Millionen Euro als Soforthilfe in Aussicht. Zudem hofft Italien auf Aufbauhilfen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro aus Brüssel. Der Regierungschef rief den Notstand aus und sagte eine Reise nach Moskau ab. L'Aquila ist das Industrie- und Verwaltungszentrum der Region Abruzzen. Die Stadt hat 70.000 Einwohner. (dpa)