Nach tödlichem Streit - Neue Demo am Abend in Köthen geplant

Nach einem heftigen Streit zwischen zwei Gruppen soll ein junger Deutscher von einem oder mehren Afghanen im sachsen-anhaltinischen Köthen getötet worden sein.
dpa |
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Sachsen-Anhalt, Köthen: Menschen haben sich in Begleitung von Polizisten in der Innenstadt versammelt, nachdem dort ein 22-Jähriger bei einem Streit zwischen zwei Männergruppen ums Leben gekommen war.
Hendrik Schmidt/dpa Sachsen-Anhalt, Köthen: Menschen haben sich in Begleitung von Polizisten in der Innenstadt versammelt, nachdem dort ein 22-Jähriger bei einem Streit zwischen zwei Männergruppen ums Leben gekommen war.

Nach dem tödlichen Drama in Chemnitz kommt es jetzt in Sachsen-Anhalt zu einer folgenschweren Auseinandersetzung – zwischen einer Gruppe Afghanen und zwei Deutschen. Ein Mann stirbt. Köthens Bürgermeister ruft die Bevölkerung zur Besonnenheit auf.

Köthen - Nach dem Streit zwischen zwei Männergruppen und dem Tod eines Deutschen im sachsen-anhaltischen Köthen stellen sich die Behörden auf weitere Kundgebungen ein. Für Montagabend (19.00 Uhr) meldete ein AfD-Landtagsabgeordneter eine Demonstration an, es wurde mit rund 300 Teilnehmern gerechnet. Tags zuvor waren bei einer ersten Spontandemonstration in der Stadt rund 2.500 Menschen zusammengekommen. Unter den Demonstranten waren nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden zwischen 400 und 500 Rechtsextreme aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen, wie Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte.

Nach tödlichem Streit: Opfer starb an Herzversagen

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler kam es in der Nacht zu Sonntag an einem Spielplatz in Köthen zu einem Streit zwischen mindestens zwei afghanischen Staatsbürgern auf der einen und mindestens zwei deutschen Staatsbürgern auf der anderen Seite. Am Ende war ein 22-jähriger Deutscher tot, er starb nach Behördenangaben an Herzversagen. Dem Obduktionsergebnis zufolge seien seine Verletzungen nicht die Todesursache gewesen, sagte Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU). Auch Verletzungen, die von Tritten oder Schlägen gegen den Kopf herrührten, hätten nicht festgestellt werden könen. Der Staatsanwaltschaft zufolge sind die Ermittlungen noch nicht weit genug, um Details zum Geschehen bekannt zu geben.

Zwei 18 und 20 Jahre alte afghanische Staatsbürger sitzen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft. Beide kamen nach Behördenangaben als unbegleitete Minderjährige nach Sachsen-Anhalt, sind aber inzwischen volljährig. Der ältere Verdächtige hätte laut Stahlknecht schon seit Monaten abgeschoben werden sollen. Das scheiterte jedoch zunächst am grünen Licht der Staatsanwaltschaft, die gegen den Mann in einem anderen Fall wegen Körperverletzung ermittelte.

AfD-Abgeordneter meldet Demo in Köthen an

Nach dem Köthener Fall warnte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) davor, aus der Kleinstadt ein zweites Chemnitz zu machen. Dort war vor zwei Wochen bei einem Streit unter Männern ein Deutscher mutmaßlich erstochen worden - die Verdächtigen kommen aus Syrien und dem Irak. Seither kommt es in der Stadt immer wieder zu rechten Demonstrationen.

In Köthen meldete der AfD-Abgeordnete Hannes Loth für den Abend eine Demo mit mehreren hundert Teilnehmern unter dem Titel "Wir trauern" an, wie der Landkreis mitteilte. Die Polizei wird nach Angaben von Stahlknecht mit mehreren Hundert Kräften präsent sein.

In dieser Größenordnung sei auch schon die Kundgebung am Sonntagabend abgesichert worden. Man habe im Zuge des sogenannten "Trauermarschs" zunächst zehn Anzeigen aufgenommen, sagte Landespolizeidirektorin Christiane Bergmann. Dabei gehe es etwa um Volksverhetzung, Beleidigung oder Körperverletzung. Bei einer Kundgebung sei ein offenes Mikrofon von der rechtsextremen Szene belegt worden.

"Wir werten aus, was da an rechten Parolen gegrölt wurde", sagte Stahlknecht. Gleichzeitig warnte er davor, alle Demoteilnehmer unter Generalverdacht zu stellen. "Wir sollten akzeptieren, dass Menschen auch friedlich ihre Betroffenheit zum Ausdruck bringen wollen." Einige Teilnehmer fern des rechtsextremen Spektrums hätten den Parolen widersprochen, andere allerdings auch applaudiert. Stahlknecht rief alle zur Besonnenheit auf und betonte: Der Staat werde alle Mittel einsetzen, um die Tat in Köthen aufzuklären - aber auch "alles tun, damit Betroffenheit auch Betroffenheit bleibt."

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