Nach Mord an Landrat: Spuren im Haus des Täters untersucht

Beamte der Mordkommission haben am Samstag weiter die Hintergründe für den Mord an dem Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, Rüdiger Butte (SPD), untersucht.
von  dpa

Hameln - Die Ermittler hätten im Haus des Täters Material gesichtet und diversen Schriftverkehr sichergestellt, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Göttingen. Darin gehe es um verwaltungsrechtliche Streitigkeiten. Zudem wurden Daten aus einem Computer und einem Handy ausgewertet.

Das genaue Motiv für die Bluttat im Hamelner Kreishaus kennen die Fahnder noch nicht. Eine 16-köpfige Mordkommission arbeitet an dem Fall. "Da der Täter tot ist, müssen wir viele Fragen wie bei einem Puzzle lösen", sagte die Polizeisprecherin. Der 74-jährige Waffennarr lag jedoch seit Jahren mit der Justiz im Streit. Ihm war der Waffenschein entzogen worden, 2009 war er wegen Waffenbesitzes verurteilt worden.

Der Rentner hatte den Politiker am Freitag in seinem Büro mit einem großkalibrigen Revolver erschossen. Danach fiel noch ein weiterer Schuss in dem Raum. Mit einem dritten Schuss richtete sich der Täter dann selbst. Die kriminaltechnische Untersuchung der Waffe dauerte am Samstag an. Die Ermittler wollten zudem noch Zeugen anhören. Mit weiteren Ergebnissen sei frühestens am Montag zu rechnen.

Am Freitagabend hatten mehr als 500 Menschen an einer Gedenkfeier für Butte in Hameln teilgenommen. Trauer und Entsetzen waren auch am Samstag in der Stadt im Weserbergland zu spüren. Einwohner hatten Blumen und Kerzen vor dem Kreishaus aufgestellt.

Auch Behördenmitarbeiter zeigten sich schockiert. "Die Angehörigen des Landeskriminalamtes Niedersachsen sind fassungslos, erschüttert und traurig", beschrieb LKA-Präsident Uwe Kolmey die Situation. Er hatte 2005 die Nachfolge von Butte angetreten und war mit dem ermordeten Kollegen befreundet.

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