Nach "Ike": Hunderttausende noch ohne Strom
Washington (dpa) - Die Gesamtzahl der Toten durch den Hurrikan «Ike» in den USA ist auf über 50 gestiegen. 17 der Opfer sind nach Behördenangaben in Texas zu beklagen, wo der Wirbelsturm am frühen Samstag vergangener Woche auf das US-Festland geprallt war.
Ungewiss blieb weiter, wie viele Menschen durch die hohen Flutwellen in den Golf von Mexiko geschwemmt wurden. Rettungs- und Bergungsteams waren auch am Donnerstag damit beschäftigt, das Schicksal von Vermissten aufzuklären.
Auf der besonders schwer betroffenen Insel Galveston vor Houston wurde am Mittwoch (Ortszeit) die Suche nach Überlebenden eingestellt. Nach Angaben des «Houston Chronicle» waren dort seit dem vergangenen Freitag rund 3500 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Tausende andere weigern sich trotz zunehmender sanitärer Probleme, die Insel zu verlassen. Am Mittwoch bildeten sich auf den Zufahrtsstraßen kilometerlange Autoschlangen: Vor dem Hurrikan geflohene Einwohner wollten zurückkehren, um sich zumindest kurz ein Bild von den Schäden an ihren Wohnungen zu verschaffen. Sie wurden aber an Kontrollstellen gestoppt und mussten wieder umkehren.
Galveston ist weiterhin von der Stromversorgung abgeschnitten, und sauberes Trinkwasser ist rar. Dagegen konnte in der Metropole Houston eine Anordnung, Wasser vor dem Konsum zu kochen, am Mittwoch wieder aufgehoben werden. 1,3 Millionen Menschen in der Stadt mussten aber auch in der Nacht zum Donnerstag mit Taschenlampen und Kerzenlicht auskommen. Erst für Montag wird erwartet, dass in 80 Prozent der Haushalte wieder Strom für Herde und Lampen zur Verfügung steht. Auch in zehn anderen Bundesstaaten im mittleren Westen, in denen «Ike» auf seinem Zug von Texas in Richtung Norden teils schwere Überschwemmungen anrichtete, waren Hunderttausende Menschen weiter ohne Stromversorgung.
Heimatschutzminister Michael Chertoff besuchte am Mittwoch (Ortszeit) erneut das texanische Katastrophengebiet, um sich über die Hilfsmaßnahmen zu informieren. Er werde sich nicht scheuen, Leuten «in den Hintern zu treten», wenn es mit der Wasser- und Lebensmittelversorgung nicht klappe, sagte der Minister in Houston. Am Dienstag waren an einigen von Dutzenden von Verteilungsstellen, die von der Bundes-Notfallbehörde FEMA eingerichtet worden sind, die Vorräte ausgegangen. Menschen mussten nach manchmal stundenlangem Schlangestehen mit leeren Händen umkehren.
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