Nach "Hacker"-Probe: Stiftung Warentest kritisiert Sicherheit von Facebook & Co

BERLIN - Mangelhaft, durchgefallen - so lautet das Urteil der Stiftung Warentest über die bei Internetusern so beliebten sozialen Netzwerke. Besonders die großen US-Anbieter wie Myspace und Facebook schnitten beim Thema Datenschutz schlecht ab. Ein deutscher Anbieter hingegen bekam ein Lob.
Berlin (apn) Datenschutz und Datensicherheit der sozialen Netzwerke sind verbesserungswürdig und zum Teil mangelhaft. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einer Untersuchung, die in der April-Ausgabe der Zeitschrift “test” veröffentlicht wird. Wie Experten der Stiftung nun erläuterten, schnitten vor allem die großen amerikanischen Netzwerke Facebook, Myspace und LinkedIn schlecht ab. Sie schränkten die Rechte der Nutzer stark ein, räumten sich selbst für die Weitergabe der Daten aber weitgehende Rechte ein.
Transparenzproblem - Keine Mitarbeit der US-Anbieter
Warentest warf vor allem Myspace eine “geradezu unverschämte Art” bei der Gestaltung der Vertragsklauseln vor. Holger Brackemann von der Stiftung Warentest sprach von der “umfangreichsten Untersuchung” zum Datenschutz. Dabei hätten die Mitarbeiter von Stiftung Warentest sich auch als “Hacker” mit Einwilligung der Anbieter betätigt. Neben den drei amerikanischen lehnte allerdings auch das berufliche Netzwerk Xing die Einwilligung ab, was bei allen vier wegen fehlender Transparenz zur Abwertung der Ergebnisse führte.
Forderung: Schulen, klärt Eure Schüler auf!
Die beiden vom Holtzbrinck-Verlag betriebenen Netzwerke schülerVZ und studiVZ sowie das Netzwerk ProSiebenSat.1-Konzerns Lokalisten schnitten beim Datenschutz “ausreichend” ab. Allerdings wurden schülerVZ und studiVZ sowie Jappy ein “sehr gut” und Xing ein “gut” für die Beachtung von Verfügungs- und Nutzerrechten gegeben. Stiftung Warentest appellierte an die Nutzer von Netzwerken, ihr eigener Datenschützer zu sein. “Daten, die nicht in das Internet gestellt werden, können auch nicht zweckentfremdet werden”, sagte der Bereichsleiter Publikationen, Hubertus Primus. Brackemann rief die Schulen dazu auf, gezieltes Training und Aufklärung zu den Möglichkeiten und Risiken der von der Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland genutzten Onlinedienste anzubieten.