Nach der Grabschändung bei Flick: Große Angst um Haiders Urne
Von den Sarg-Räubern im Flick-Mausoleum fehlt jede Spur. Jetzt wird die Urne des ehemaligen Landeshauptmannes streng bewacht.
KLAGENFURT Sie suchen per Großeinsatz mit Hundestaffeln und einem Hubschrauber, doch bisher ohne Erfolg: Vom gestohlenen Sarg mit dem Leichnam des deutschen Milliardärs Friedrich Karl Flick (AZ berichtete) fehlt jede Spur. Auch Lösegeld wurde bisher noch nicht verlangt.
Offenbar haben die österreichischen Behörden jetzt aber große Angst davor, dass auch Grabmäler anderer Prominenter geplündert werden könnten. Das Urnengrab des vor sechs Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider im Bärental wird rund um die Uhr bewacht.
Offenbar wäre es sehr einfach, die Urne Haiders zu entwenden. Seine Witwe Claudia sagte der Zeitung „Österreich“: „Die Grabstelle ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich, damit jeder, der eine Kerze am Grab anzünden will, dies tun kann.“
Auf „oe24.at“ ist die Stelle genau beschrieben: „Die Grabstelle mit dem schlichten Kreuz samt Aufschrift ’Dr. Jörg Haider *26.1.1950 – † 11.10.2008’ ist zwar für Außenstehende schwer auffindbar, allerdings völlig ungesichert. Neben der Kapelle St. Michael wurde die Urne bei Haiders Lieblingsbaum beigesetzt. Dabei handelt es sich um ungesicherten Privatgrund.“
Gesichert durch eine mehrere hundert Kilogramm Grabplatte war dagegen der Sarg des vor zwei Jahren gestorbenen Friedrich Karl Flick in dem Familienmausoleum auf dem Friedhof von Velden am Wörthersee.
Als ein Zeuge die Grabschändung entdeckte, wies die Platte leichte Beschädigungen auf, außerdem fehlten zwei Ziffern vom Todesdatum auf dem Grabstein. Weitere Spuren wurden jedoch nicht gefunden.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich auf jeden Fall um mehrere Täter handelte, da Spuren von schwerem Räumgerät nicht vorhanden seien. Der Sarg dürfte, so die Ermittler, mit einem Lkw abtransportiert worden sein.
Die Motive der Täter liegen weiterhin im Dunkeln, die Polizei hält aber eine geplante Lösegeld-Erpressung für möglich.
Jörg-Andreas Lohr, Berater und Vertrauter der Familie Flick, deren Vermögen auf fünf bis sechs Milliarden Euro geschätzt wird, kündigte eine mögliche Belohnung für sachdienliche Hinweise zur Aufklärung des Vorfalls an.