Nach der Airbus-Havarie: Ermittlungen eingeleitet

HAMBURG - Nach der Beinahe- Katastrophe des Münchner Lufthansa-Airbus in Hamburg: Warum wurde der Flugverkehr auf der Landebahn mit den stärksten Sturmböen abgewickelt? Nun ermittelt die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung.
Nach der Beinahe-Katastrophe mit einem voll besetzten Lufthansa-Airbus am Samstag bei der Landung in Hamburg ermittelt nun die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU).
Es werde geprüft, warum der gesamte Flugbetrieb auf dem Hamburg Airport bis zum Zeitpunkt der Havarie auf der Landebahn 2-3 und nicht auf der günstigeren Rollbahn 3-3 abgewickelt worden sei, sagte BFU-Experte Lothar Müller am Montag in Braunschweig.
Über die Rollbahn 2-3 seien zum Zeitpunkt des Anflugs der Maschine schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern gefegt. Bei einem Winkel von 70 Grad zum landenden Flugzeug hätten damit schon fast sogenannte Cross-Winde geherrscht. „Die 3-3 wäre unter solchen Bedingungen schon besser gewesen“, so Müller.
Pilot startete geistesgegenwärtig durch
Bei dem Zwischenfall am Samstag war der von München kommende Lufthansa-Airbus A320 mit 131 Passagieren an Bord beim Landeanflug von einer Böe des Orkantiefs „Emma“ erfasst worden. Die Maschine setzte taumelnd nur knapp mit einem Fahrwerk auf, schrammte mit der linken Tragfläche über den Asphalt und wurde durch den Sturm von der Landebahn gedrückt. Der 39-jährige Pilot startete mit Vollschub geistesgegenwärtig durch und verhinderte so die Katastrophe. Nach dem Fliegen einer Schleife setzte er 15 Minuten später die beschädigte Maschine sicher auf der anderen Landebahn auf. Alle Insassen blieben unverletzt. (ddp/AZ)