Nach Busunglück: ADAC fordert strengere Gesetzte für Notbremsasisstenten

Nach dem Busunglück auf der Autobahn 9 gehen neben der Ursachenforschung auch die politischen Debatten weiter.
dpa/AZ |
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Der Verkehr auf der A9 bei Münchberg fließt am Tag nach dem schweren Busunglück wieder nahezu normal.
Nicolas Armer/dpa Der Verkehr auf der A9 bei Münchberg fließt am Tag nach dem schweren Busunglück wieder nahezu normal.

Nach dem Busunfall mit 18 Toten fordert der ADAC strengere gesetzliche Vorgaben für den Einsatz von Notbremsassistenten.

Münchberg - Für neu zugelassene Busse und Lastwagen sind die Notbremsassistenten seit 2015 vorgeschrieben - müssen aber etwa bei Lkw mit mehr als acht Tonnen das Tempo nur um zehn km/h drosseln können.

"Im November 2018 kommt eine Verschärfung, dann müssen sie bis zu 20 km/h verringern können", sagte eine Sprecherin des Autoclubs. Die gesetzlichen Vorgaben müssten schärfer werden: "Ein Bus fährt bis zu 100 km/h. Bei der Masse, die da kommt, reicht das nicht." Zumal die Zahl der Baustellen auf Jahresfrist um ein Fünftel gestiegen sei. "Es gibt also auch immer mehr Staus, wo solche Unfälle passieren."

Am Montag hatte sich auf der Autobahn 9 bei Münchberg ein Stau gebildet, als ein Reisebus auf einen Sattelzug auffuhr und Feuer fing. 18 Menschen starben, 30 wurden teils lebensgefährlich verletzt. Ob ein Bremssystem zum Einsatz kam oder ob es ausgeschaltet war, ist Teil der Ermittlungen. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten mitgeteilt, dass sie nach bisherigen Erkenntnissen davon ausgehen, dass der Busfahrer für den Unfall verantwortlich ist. Der 55-Jährige starb in den Flammen. Technische Mängel werden aber auch überprüft.

Der ADAC hatte Lkw-Notbremsassistenten getestet und als effektiv beurteilt. Eine ähnliche Untersuchung mit solchen Systemen für Pkw ergab, dass die Sensoren gut bei der Erkennung von Hindernissen funktionieren. Allerdings gab es Probleme bei nasser Fahrbahn und wenn bestimmte Sensoren abgedeckt waren wie es etwa durch Laub oder Vogelkot passieren könnte.

Insgesamt kam der Autoclub aber zu dem Urteil, ein Notbremsassistent stelle neben dem Elektronischen Stabilitätsprogramm den bestmöglichen Unfallschutz dar. "Deshalb sind die Hersteller aufgefordert, sie zuverlässig zu konstruieren und serienmäßig für alle Fahrzeugklassen anzubieten."

Die Sprecherin sagte: "Die Systeme müssen ausgereifter werden." Nach dem Gurt und dem Airbag sei der Notbremsassistent aber sicher ein guter Schutz bei Unfällen. Laut ADAC-Unfallforschung sind knapp ein Viertel aller Unfälle in Deutschland mit Personenschäden Auffahrunfälle. "Rund 40 Prozent davon wären durch den Einsatz eines Notbremsassistenten zu vermeiden." Dank der Systeme könnte der Fahrzeugbesitzer auch Kosten für sonst entstandene Schäden sparen.

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