Nach Anschlag in Istanbul: Urlaub trotz Terror?
München - Die Deutschen führen seit Jahren den inoffiziellen Titel des Reiseweltmeisters. Die Anschläge der vergangenen Monate in Ägypten, Tunesien, Frankreich und zuletzt in der Türkei – mit zehn deutschen Opfern – dürfte dem ein oder anderen jedoch die Lust am Kofferpacken vermiest haben.
Nach wie vor besteht ein weltweiter Sicherheitshinweis, der vor Gefahren terroristischer Anschläge und Entführungen warnt. Doch die Bedrohung ist von Land zu Land verschieden. Viele fragen sich deshalb: Wo kann ich überhaupt noch beruhigt Urlaub machen?
Reisewarnungen und Sicherheitshinweise im Überblick:
Reisewarnungen
Besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben spricht das Auswärtige Amt offizielle Reisewarnungen für ein komplettes Land aus. Die gibt es derzeit für folgende neun Länder: Irak, Jemen, Zentralafrikanische Republik, Afghanistan, Syrien, Südsudan, Somalia, Libyen und das palästinensische Gebiet rund um den Gaza-Streifen. Von Reisen in diese Länder wird dringend abgeraten, wer sich dort aufhält, wird aufgefordert, sofort auszureisen.
Teilreisewarnungen (heißt: einzelne Regionen sind nicht sicher) bestehen für: Ägypten, Kamerun, Tschad, Niger, Burkina Faso, Ukraine, Nigeria, Pakistan, Mali, Algerien, Mauretanien, Kongo, Libanon, Japan, Georgien und Eritrea.
Europa
Trotz der Anschläge in Paris und Istanbul gilt das Reisen innerhalb Europas als sehr sicher. Für kein einziges Land besteht eine offizielle Reisewarnung. Ein Überblick über die aktuellen Reise- und Sicherheitshinweise beliebter europäischer Urlaubsländer:
? Frankreich: Seit den Anschlägen im November ist hier mit erhöhten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen im Reiseverkehr zu rechnen. Auf Bahnhöfen, Flughäfen, in Zügen und U-Bahnen gibt es verstärkte Gepäck- und Personenkontrollen.
? Spanien: Das Risiko auf terroristische Anschläge wird nicht ausgeschlossen, aber als gering eingestuft. In Sachen Sicherheit wird lediglich vor Taschendiebstählen und Kleinkriminellen in Touristikzentren gewarnt.
? Italien: Eine erhöhte Gefährdung durch Terrorismus – auch an religiösen Stätten – wird nicht ausgeschlossen. Reisenden wird empfohlen, sich bei größeren Menschenansammlungen mit erhöhter Aufmerksamkeit zu bewegen.
? Schweden, Norwegen, Finnland: Nach den Terroranschlägen in Paris wurde in Schweden die allgemeine Bedrohungseinschätzung von der seit 2010 geltenden Stufe 3 (erhöhtes Risiko) auf Stufe 4 (hohes Risiko) von 5 Stufen erhöht. Für Norwegen und Finnland besteht derzeit kein landesspezifischer Sicherheitshinweis.
? Türkei: Landesweit ist mit gewaltsamen Auseinandersetzungen und terroristischen Anschlägen zu rechnen. Reisende sollten sich von Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere in größeren Städten, fernhalten.
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Afrika
Anders als in Europa gibt es für beliebte afrikanische Reiseziele schon deutlich mehr Sicherheitshinweise zu beachten.
? Ägypten: Bei Reisen nach Ägypten einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer wird generell zu Vorsicht geraten. Es besteht landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen.
? Tunesien: Es wird zu erhöhter Aufmerksamkeit, insbesondere in der Nähe touristischer Anziehungspunkte geraten. Aufgrund des im Süden des Landes bestehenden Entführungsrisikos rät das Auswärtige Amt von Touren – auch organisierten – in die tunesische Wüste ab.
? Marokko: Hier wird von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara, insbesondere in den Grenzregionen mit Algerien und Mauretanien abgeraten.
Karibik
Gerade jetzt im Winter sind Reisen in die Karibik sehr beliebt. Denn dort ist jetzt Sommer. Für alle Sonnenhungrige gibt es deshalb eine gute Nachricht: Die Terrorgefahr in den karibischen Staaten ist gering. In der Dominikanischen Republik und in Jamaika wird lediglich vor der hohen Kriminalität gewarnt. Touristen sind davon aber meist weniger betroffen. Für die Bahamas führt das Auswärtige Amt keinerlei landesspezifische Sicherheitshinweise auf, auch ein Urlaub auf Kuba wird derzeit als sehr sicher eingestuft.
USA
Die US-Regierung hat kürzlich ihre Warnung vor Attentaten verstärkt und ruft zu besonderer Vorsicht auf. Für alle Flüge in die USA gelten nach wie vor verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Vor dem Abflug also unbedingt genügend Zeit einplanen. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite des „Department of Homeland Security“ (www.dhs.gov).
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