Münchner im Horrorflieger: "Plötzlich herrschte totale Stille an Bord"

Hansi Küpper war dabei, als der Lufthansa-Jet in Hamburg einen Beinahe-Crash machte. Was er fühlte, was er dachte, wie er die Schrecksekunden erlebte - der Premiere-Reporter im AZ-Gespräch.
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Dramatische Sekunden - der Airbus wird im Landeanflug von einer Böe erfasst
www.lifeleak.com/dpa Dramatische Sekunden - der Airbus wird im Landeanflug von einer Böe erfasst

HAMBURG, MÜNCHEN - Hansi Küpper war dabei, als der Lufthansa-Jet in Hamburg einen Beinahe-Crash machte. Was er fühlte, was er dachte, wie er die Schrecksekunden erlebte - der Premiere-Reporter im AZ-Gespräch.

Mit Tempo 250 raste der Airbus A320 aus München auf die Landebahn zu, geriet ins Schlingern und rammte mit einer Tragfläche den Asphalt. Kapitän Oliver A. (39) und Co-Pilotin Maxi J. (24) konnten den 77 Tonnen schweren Flieger gerade noch durchstarten. „In diesem Moment war klar: Was hier passiert, ist nicht normal. Mir ging alles mögliche durch den Kopf“, sagt Reporter Hansi Küpper.

Er war einer der 131 Passagiere an Bord der Maschine, die beim zweiten Anlauf sicher in Hamburg landete. Eigentlich hätte der Münchner am Samstag das Bundesliga- Spiel Bremen gegen Dortmund kommentieren sollen. Doch die Verbindung nach Bremen wurde wegen Orkan „Emma“ gecancelt, Küpper nach Hamburg umgebucht.

Immer stärker in Schieflage

„Dass der Flug etwas wackeliger werden würde, war uns schon beim Einsteigen klar“, so der 36-Jährige. Bis zur Landung sei aber alles „im Rahmen der Umstände normal“ verlaufen. Doch dann geriet der Airbus immer stärker in Schieflage, wurde von einer starken Böe erfasst, touchierte die Landebahn, stieg mit einem Ruck wieder auf.

Die Stimmung nach der Beinahe-Katastrophe beschreibt der Journalisten als „gespenstisch“: „Plötzlich herrschte totale Stille. Ich hab’ mich gefragt: Sind die wirklich alle so cool oder stehen die unter Schock?“ Das einzige Geräusch sei eine Durchsage des Kapitäns gewesen. „Er hat erklärt, was passiert ist und wie es weitergehen wird – super-professionell. Trotzdem möchte ich diese Viertelstunde zwischen den Landungen nicht nochmal erleben“, sagt der Premiere-Moderator.

Wieder am Boden brachen einige Mitreisende in Tränen aus. „Ein Zeichen dafür, dass sich Angst und Anspannung abbauten und sich Erleichterung breitmachte. Das kann ich gut nachvollziehen“, sagt Küpper, der in der zweiten Halbzeit das Weser-Stadion erreichte und nach dem Spiel immerhin noch einige Interviews führen konnte.

Ermittlungen aufgenommen

Am Dienstag fliegt er zur Champions League nach London – ohne mulmiges Gefühl im Bauch: „Ich bin mir sicher, dass ich mir mein Lebens-Quantum an Spannung in der Luft am Wochenende abgeholt habe.“

Auch die beiden Piloten sind längst wieder unterwegs – auf Mittelstreckenflügen in Europa, wie ein Lufthansa- Sprecher gestern mitteilte. Oliver A. wollte sich zu dem Zwischenfall nicht öffentlich äußern, sagte lediglich: „Der Anflug war sehr anspruchsvoll.“

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen geht nun allerdings der Frage nach, warum die Lotsen dem Flieger die Landebahn 23 und nicht die günstigere Bahn 33 zugewiesen hatten, auf der es weniger stürmte.

N. Kettinger

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