Mord nach Vorbild von "Grand Theft Auto"
In Thailand hat ein 18-Jähriger einen Taxifahrer überfallen und getötet. Als Begründung gab er an, er habe "Grand Theft Auto" nachahmen wollen. Nun darf das Videospiel im ganzen Land nicht mehr verkauft werden.
Nach dem Mord an einem Taxifahrer in Thailand haben die Behörden den Vertrieb von "Grand Theft Auto" (GTA) untersagt. Der 18-jährige Täter hatte angegeben, er sei durch das Computerspiel inspiriert worden. Die Polizei dürfe Verkäufer des Spiels sofort festnehmen, teilte ein Sprecher mit: "GTA wurde hauptsächlich wegen seines unanständigen Inhalts verboten."
Wie die britische Zeitung "Daily Mail" berichtete, war Polwat C. am Sonntag verhaftet worden und hatte gestanden, den Fahrer erstochen zu haben. Er habe das Taxi gestohlen, um zu testen, "wie leicht sich diese Tat aus den GTA-Spielen in der Realität umsetzen lässt", so Chef-Ermittler Veeravit Pipattanasak. Der Junge sagte aus, den 54-Jährigen erst mit einem Messer angegriffen zu haben, als dieser sich gewehrt habe.
Keine psychischen Probleme
Nach Polizeiangaben konnten in einer ersten Vernehmung keine Anzeichen für psychische Probleme festgestellt werden. Der Student wird des Raubes und Waffenbesitzes beschuldigt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. Welchen Titel aus der Reihe er vor der Tat gespielt hatte, wurde nicht mitgeteilt. Thailändische Ladenbesitzer, die das Spiel weiterhin anbieten, müssen nun mit Haftstrafen von bis zu drei Jahren sowie Strafzahlungen von umgerechnet rund 115 Euro rechnen. Für den Verkauf über das Internet seien sogar Geldstrafen von umgerechnet mehr als 1900 Euro sowie Haftstrafen bis zu fünf Jahren vorgesehen, sagte der Polizeisprecher.
Regale werden leer geräumt
Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstopp hatte der GTA-Vertreiber New Era Interactive Media angekündigt, das Spiel in Thailand zurückzuziehen. Die neueste Version des Spiels werde nicht nach Thailand ausgeliefert. "Wir werden alle Verkaufsstellen bitten, GTA aus den Regalen zu nehmen", sagte Marketing-Direktor Sakchai Chotikachinda. Der Konzern vertreibt Hard- und Software vieler großer Videospielhersteller in mehreren asiatischen Ländern. Ein Sprecher des thailändischen Kulturministeriums äußerte sich besorgt: Das Verbrechen sei ein Alarmsignal für Eltern, endlich mehr darauf zu achten, was ihre Kinder spielen. "Die Zeitbombe ist bereits explodiert und es könnte noch schlimmer kommen", sagte Ladda Thangsupachai. "Heute ist es ein Taxifahrer, aber morgen könnte es der Besitzer eines Videospiel-Ladens sein".
Mit über 70 Millionen verkauften Exemplaren gehört die von Take-Two Interactive Software produzierte GTA-Reihe zu den erfolgreichsten Computerspielen weltweit. Wegen der drastischen Darstellung von Gewalt, Drogenhandel und Prostitution gilt sie jedoch als umstritten. GTA-Spieler durchlaufen eine "kriminelle Karriere", indem sie mit Autodiebstahl oder Auftragsmord Punkte sammeln. In Deutschland hat der aktuelle Titel "Grand Theft Auto IV" keine Jugendfreigabe erhalten.
(nz)
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