Mord-Anklage im Fall Simone Strobel

Die australischen Behörden bringen ihren früheren Partner Tobias S. vor Gericht - nach über 17 Jahren.
von  Rosemarie Vielreicher
Der Verdächtige wird verhaftet.
Der Verdächtige wird verhaftet. © Foto: dpa

Würzburg/München - Mutter Gabi Strobel wünscht sich nichts mehr, als dass Tobias S. endlich reden muss. Das sagte sie in dieser Woche der AZ. Und zwar darüber, was im Februar 2005 in Australien passiert ist - und warum ihre Tochter Simone aus dem Landkreis Würzburg dort sterben musste.

Australische Justiz: Anklage wegen Mordes

Der frühere Freund ihrer Tochter, mit dem die damals 25-Jährige ein Jahr lang durch Australien reisen wollte, wurde Anfang der Woche nach über 17 Jahren in Perth festgenommen. Auf die Frage einer Journalistin, ob er der Familie der Toten etwas sagen möchte, schwieg er.

Dafür spricht nun die australische Justiz in dem Cold Case Klartext: Anklage wegen Mordes! Und auch wegen Behinderung der Justiz. Bis mindestens 3. August muss der Verdächtige in Untersuchungshaft bleiben. Das berichtete die Nachrichtenagentur AAP gestern. Seine Anwältin will dann eine Freilassung auf Kaution erreichen.

Der heute 42-Jährige galt bereits früher als Hauptverdächtiger, doch die Beweise reichten nicht aus. Bis jetzt.

Warten weitere Haftbefehle in Deutschland? 

Die australischen Ermittler stünden außerdem mit den deutschen Behörden wegen der möglichen Ausstellung zweier weiterer Haftbefehle in Deutschland in Kontakt, sagte Polizeichef Scott Tanner. Warum? Es geht um Beihilfe zum Mord und ebenso um Justizbehinderung.

Als Simone Strobel 2005 von einem Campingplatz in Lismore verschwand und sechs Tage später tot unter Palmwedeln gefunden wurde, waren die Schwester des Verdächtigen und deren Freund gerade in Australien zu Besuch und begleiteten die beiden.

Tatverdächtiger ist inzwischen verheiratet

Simone und ihr damaliger Freund waren bereits im August nach Down Under aufgebrochen, wie ihre Mutter der AZ sagte. Der Abflug der beiden - und damit das letzte Mal, dass die Eltern ihre Tochter sahen, jährt sich damit am kommenden Dienstag zum 18. Mal.

Tobias S. ist mittlerweile verheiratet und hat den Nachnamen seiner Frau angenommen. In australischen Medien wird er Tobias M. genannt. Für ihn dürfte die Festnahme nach über 17 Jahren überraschend und ungünstig gekommen sein: Seine Frau soll gerade mit dem dritten Kind schwanger sein.

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