Mobbing-Opfer Keaton Jones: Die Geschichte wendet sich

Keaton Jones war die letzten Tage das Gesicht aller Mobbing-Opfer weltweit. Doch in den sozialen Netzwerken kehrt sich auf einmal die Sympathie in Abenigung. Der Grund dafür sind Rassismus-Vorwürfe gegen seine Familie.
von  Sven Geißelhardt
Die Geschichte von Keaton Jones ging um die Welt und rührte halb Hollywood zu Tränen. Doch jetzt scheint sich die Geschichte zu wenden.
Die Geschichte von Keaton Jones ging um die Welt und rührte halb Hollywood zu Tränen. Doch jetzt scheint sich die Geschichte zu wenden. © dpa/Youtube

Das Video des weinenden Keaton Jones, der in der Schule gemobbt wird, ging in den letzten Tagen um die Welt (AZ berichtete). Über die sozialen Netzwerke erhielt er unglaublich viel Zuspruch und halb Hollywood stellte sich hinter den Jungen. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Wie das Promiportal TMZ berichtet, soll seine Mutter diverse rassistische Beiträge auf Facebook gepostet haben.

Gibt es einen rassistischen Familienhintergrund?

Kimberly Jones, Keatons Mutter, postete laut TMZ am 25. August diesen Jahres ein Statement, in dem sie sich an "eingeschnappte Amerikaner" wendet, die aufhören sollen "zu heulen" und sie mit "historischem Blut und Verletzungen" in Ruhe lassen sollten. So weit so unproblematisch – auf den ersten Blick. Da dies aber zwei Wochen nach den Rassen-Unruhen in Charlottesville gepostet wurde, zielt der Kommentar sehr stark in Richtung der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Dazu hat Kimberly viele Fotos, die sie mit der Konföderiertenflagge zeigen, einem unter Umständen rassistischen Symbol. Ob sie das tatsächlich zu einer Anhängerin der "White Supremacy"-Bewegung macht, ist natürlich damit noch nicht gesagt. Mittlerweile ist ihre Facebook-Seite nicht mehr öffentlich zugänglich.

Bei Shawn White, Keatons Vater, ist die Sachlage eindeutiger. Er sitzt seit 2015 wegen schwerer Körperverletzung im Gefängnis. Wie TMZ berichtet, hat er vor seiner Festnahme rassistische Beiträge wie "Holy f..., I love being white", "Keep calm and be white pride" und "Aryan Pride" gepostet. In wie weit er mit Keaton Kontakt hat ist nicht bekannt.

Manche Stars wenden sich ab

Die meisten Hollywood-Stars stehen nach wie vor hinter Keaton. Es gibt aber ein paar, welche die Geschichte kritisch hinterfragen. So stellt Schauspielerin Patricia Arquette auf ihrer Twitter-Seite die Forderung nach einer Entschuldigung Keatons, sollte er andere rassistisch beleidigt haben.

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Der Comedian Billy Eichner, bekannt aus "Parks und Recreation", twitterte den Vorschlag, man solle Keaton bei der Golden Globe Verleihung zu der Besetzung des Rassismus-Horrorfilms "Get Out" setzen.

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Hailee Steinfeld, die via Instagram Keaton zur Premiere ihres Films "Pitch Perfect 3" einlud, hat anscheinend ihre Einladung wieder gelöscht.

Diese Geschichte zeigt, wie leicht sich die Öffentlichkeit, Medien und sogar Hollywood-Stars durch eine derartige Geschichte beeinflussen lassen. Auch wenn Keatons Eltern vielleicht Rassisten sind, ändert das natürlich nichts an der Tatsache, dass der Junge in der Schule gemobbt wurde und sein emotionales Video auf diesen gesellschaftlichen Missstand aufmerksam machte.

Der Musiker John Mayer hat auf Twitter ein kritisches Statement zur Gedankenmanipulation durch soziale Medien gepostet: "Wir haben einen richtigen Jungen an einem richtigen Ort mit einem wirklich emotionalen Problem. Das Video davon wird letztlich auf Twitter gepostet. Dies ist das letzte wirkliche Ereignis, das stattgefunden hat. Der Rest (wenn du zustimmst, dass Twitter ein Gedankenraum ist) spielt sich in unseren Köpfen ab."

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