Mit künstlicher DNA und UV-Licht auf Verbrecherjagd

BREMEN - Die Polizei rüstet auf: Mithilfe einer künstlichen DNA auf Wertgegenständen will sie Räuber identifizieren. In England lässt die Technik die Einbrüche schon um 80 Prozent sinken.
Schlechte Nachrichten für Langfinger: Mit einer so genannten künstlichen DNA will die Polizei künftig Wertgegenstände markieren, um sie so vor Diebstahl zu schützen. Mit Ultraviolettlampe und Mikroskop soll Diebesgut seinem Besitzer zugeordnet werden.
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat das Konzept gestern vorgestellt. Ein „neuer Weg in der Verbrechensbekämpfung“ soll das sein, den jetzt zuerst Schulen ausprobieren: Alle potenziellen Diebesgüter werden in Bremen ab jetzt mit der für das bloße Auge unsichtbaren Flüssigkeit versehen. Die heißt DNA, weil sie – wie die menschliche Erbinformation – eine einmalige Struktur aufweist, die sie eindeutig auf den Besitzer des Gegenstands zurückführen lässt.
Einbrechern, die ihre Beute weiterverkaufen wollen, könnte dadurch das Handwerk gelegt werden. Mithilfe einer Ultraviolettlampe wird die DNA sichtbar, ein spezielles Mikroskop liest die Signatur – und der Dieb gerät in Erklärungsnot.
In Zukunft könnten sich so nicht nur öffentliche Einrichtungen wie Schulen schützen, die DNA kann jeder bei sich zuhause mit einem Wattestäbchen auf PC und Schmuck auftragen. Eine 75 Euro teure Charge soll für für wenigstens 50 Gegenstände reichen.
Tankstellen planen bereits eine Technik, wonach bei Überfällen auf Knopfdruck eine Art Dusche mit künstlicher DNA ausgelöst wird. Das Spray bliebe auf der Haut des Täters kleben und könnte ihn noch Tage später überführen. Wenn sich überhaupt noch jemand traut: Warnhinweise sollen die Täter von vornherein abschrecken.
In Großbritannien und Holland gibt es die künstliche DNA schon länger – und Ermittler haben damit gute Erfahrungen gemacht. Um bis zu 80 Prozent sei dort die Zahl der Einbrüche gesunken.
Bremens Polizeichef Holger Münch will deshalb mit der Einführung der DNA „sehr offensiv umgehen“. Was noch ein bisschen nach Science Fiction klingt, könnten Diebe bald schon sehr realistisch finden. rg