Missbrauchsstudie stützt Bedenken gegen Reformen

Der konservative katholische Bischof Rudolf Voderholzer sieht seine Ablehnung kirchlicher Reformen durch die Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche bestätigt. "Ich kann sagen, dass die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie in der evangelischen Kirche meine Bedenken bezüglich des Synodalen Weges bestätigt hat", sagte er der "Katholischen SonntagsZeitung" (Osterausgabe).
dpa |
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Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, nimmt an der Herbstvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz teil.
Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, nimmt an der Herbstvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz teil. © Sven Hoppe/dpa/Archivbild
Regensburg

"Die Grundlage des Synodalen Weges sind die Konsequenzen aus der MHG-Studie mit Bezugnahme auf angebliche systemische Ursachen in der katholischen Kirche. Von solchen kann man jedoch erst sprechen, wenn man eine Institution zum Vergleich hat. Jetzt haben wir mit der evangelischen Kirche partiell die Möglichkeit eines Institutionenvergleichs."

Bischöfe und Gläubige in Deutschland hatten unter dem Eindruck des Skandals um massenhaften sexuellen Missbrauch in der Kirche jahrelang im sogenannten Synodalen Weg um Reformen gerungen. Kirchenkritiker forderten beispielsweise eine liberalere Sexualmoral oder die Abkehr vom Zwangszölibat.

Beides gibt es in der evangelischen Kirche, dennoch gab es auch dort tausendfachen Missbrauch. Die Ende Januar vorgestellte Forum-Studie unabhängiger Wissenschaftler zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie dokumentierte für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1259 Beschuldigte. Es handelt sich um die erste umfassende Studie zu sexualisierter Gewalt bei den Protestanten.

"Hinter die Grundlagen des Synodalen Weges muss man große Fragezeichen setzen", sagte Voderholzer nun der "Katholischen SonntagsZeitung". Er begrüßte eine geplante Dunkelfeldstudie, "bei der alle gesellschaftlichen Gruppen betrachtet werden sollen, um so auf einer breiten Basis die eigentlichen Ursachen des sexuellen Missbrauchs ergründen zu können", sagte Voderholzer und forderte: "Wir müssen all die Debatten aus ideologischen Grabenkämpfen herausholen, damit wirklich den Menschen gedient ist."

Der Bischof betonte mit Blick auf die Studie der Protestanten auch, sie sei keineswegs eine Entschuldigung für die Katholiken. "Es bestätigt mich nicht, weil das die katholische Kirche vielleicht entlastet oder weil wir deswegen jetzt besser dastehen", sagte Voderholzer. "Es besteht überhaupt kein Grund, nachzulassen mit unseren Bemühungen um Aufarbeitung und Prävention."

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