Missbrauchsfall: Polizei lässt Laube in Münster abreißen

Der Missbrauchsfall von Münster hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die Ermittler suchen nach weiteren Beweisen - und nehmen dafür eine Gartenlaube als Tatort komplett auseinander.
dpa |
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Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW) tragen vor dem Abriss der Gartenlaube des Verdächtigen im Missbrauchsfall von Münster einen steinumrandeten Erdhügel ab.
Guido Kirchner/dpa/dpa 5 Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW) tragen vor dem Abriss der Gartenlaube des Verdächtigen im Missbrauchsfall von Münster einen steinumrandeten Erdhügel ab.
Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW) sind mit dem Abriss der Gartenlaube des Verdächtigen im Missbrauchsfall von Münster beschäftigt.
Guido Kirchner/dpa/dpa 5 Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW) sind mit dem Abriss der Gartenlaube des Verdächtigen im Missbrauchsfall von Münster beschäftigt.
In der Laube des Kleingartenvereins sollen mehrere Männer zwei Jungen schwer missbraucht haben.
Guido Kirchner/dpa/dpa 5 In der Laube des Kleingartenvereins sollen mehrere Männer zwei Jungen schwer missbraucht haben.
Der Abbau erfolgt nahezu händisch ohne den Einsatz von Baumaschinen, um mögliche weitere Spuren zu erhalten.
Guido Kirchner/dpa/dpa 5 Der Abbau erfolgt nahezu händisch ohne den Einsatz von Baumaschinen, um mögliche weitere Spuren zu erhalten.
Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW) tragen vor dem Abriss der Gartenlaube des Verdächtigen im Missbrauchsfall von Münster mit Schaufeln einen Erdhügel ab.
Guido Kirchner/dpa/dpa 5 Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW) tragen vor dem Abriss der Gartenlaube des Verdächtigen im Missbrauchsfall von Münster mit Schaufeln einen Erdhügel ab.

Münster - Im Missbrauchsfall von Münster hat die Polizei die Gartenlaube abreißen lassen, die mutmaßlich als Tatort diente. "Wir haben aber nichts gefunden", sagte ein Polizeisprecher am Abend.

Die Beamten suchten nach möglicherweise versteckten Datenträgern. "Wir wollten sichergehen, dass wir auch Verstecke finden, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind." Bereits am Freitag hatten zwei Datenspeicherspürhunde das Grundstück ohne Ergebnis durchsucht. In der Laube sollen mehrere Männer stundenlang zwei Jungen sexuell missbraucht haben. Sie gehört der ebenfalls inhaftierten Mutter des 27 Jahre alten Hauptverdächtigen.

Den ganzen Tag über waren Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) heute mit dem Abriss beschäftigt. "Das wird von Hand gemacht, damit im Fall der Fälle nichts zerstört wird", erläuterte eine Polizeisprecherin. Deshalb wurde bis auf einen Bagger kein schweres Gerät eingesetzt. "Wir werden hier jeden Stein und jedes Brett umdrehen, damit wir wirklich nichts übersehen", sagte Ermittlungsleiter Joachim Poll.

Die THW-Mitarbeiter gruben zunächst die Erde aus einem Gartenbeet und füllten sie in Säcke. Anschließend bauten sie eine kleine Holzhütte ab, ehe sie das eigentliche Laubenhäuschen vom Dach her abwärts demontierten, wie die Polizeisprecherin sagte. Der Schutt wurde abtransportiert und werde nun vernichtet.

Der Fall des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder in Münster war vor einer Woche bekanntgeworden - die Kleingartenanlage steht als einer von zwei Tatorten fest. Der 27 Jahre alte Hauptverdächtige ist bereits zweimal wegen des Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft. Insgesamt wurden in dem Missbrauchskomplex von Münster bislang elf Verdächtige festgenommen, von denen sieben in Untersuchungshaft sitzen. Sie kommen aus Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Niedersachsen und Hessen.

Unterdessen hat der Vorsitzende der Opferschutzorganisation "Weißer Ring", Jörg Ziercke, mehr Präventionsarbeit beim Thema Kindesmissbrauch gefordert. "Die Politik müsste in jedem Bundesland eine Landeszentralstelle Kindeswohl einrichten", sagte der ehemalige Chef des Bundeskriminalamts (BKA) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Dort sollte psychologisch geschultes Personal Informationen über Kindesgefährdungen entgegennehmen und ein Team von Mitarbeitern der Gesundheitsämter, von Kinderärzten, Therapieexperten, Staatsanwälten und Kriminalbeamten diese Informationen bewerten."

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