Millionenstadt Bangkok rüstet sich gegen Fluten

Die Fluten hätten Schäden in Höhe von umgerechnet mehr als 1,9 Milliarden Euro angerichtet, teilte der thailändische Finanzminister Thirichai Phuvanatnaranubala mit.
von  dpa

Die schweren Unwetter in Thailand haben drastische Folgen für die Wirtschaft. Die Fluten hätten Schäden in Höhe von umgerechnet mehr als 1,9 Milliarden Euro angerichtet, teilte der thailändische Finanzminister Thirichai Phuvanatnaranubala mit.

Bangkok - Das Wirtschaftswachstum könne bis zu 0,9 Prozent in diesem Jahr einbüßen. Starke Monsun-Regenfälle sind in den vergangenen Monaten auf Thailand und die Nachbarstaaten Kambodscha, Laos und Vietnam niedergeprasselt. Insgesamt sind dabei mindestens 500 Menschen ums Leben gekommen. Ganze Regionen sind von Erdrutschen und Überschwemmungen betroffen.

Seit den Unwettern Ende Juli in Thailand sind 269 Menschen in den reißenden Fluten getötet worden, berichtete die nationale Katastrophenschutzbehörde. In Kambodscha starben 183 Menschen, teilten die Vereinten Nationen mit. 30 Tote wurden in Laos gemeldet. In Vietnam wurden nach UN-Angaben 18 Tote geborgen, davon 16 Kinder.

Thailand ist von den Unwettern am schlimmsten betroffen. Präsidentin Yingluck Shinawatra gab zu, dass die Hauptstadt Bangkok die Flutprävention noch nicht abgeschlossen habe, berichtete die Tageszeitung "Bangkok Post" in ihrer Online-Ausgabe. Man sei schlecht vorbereitet. Die Behörden befürchten, dass in wenigen Tagen Flutwasser aus dem Norden die Hauptstadt erreichen wird und der Chao-Praya Fluß dann über seine Ufer tritt. In den vergangenen zwei Wochen musste Wasser aus Staudämmen in die Flüsse Ping und Nan gelassen werden. Sie münden in den Chao-Praya-Fluß, der durch Reisbauflächen und die Hauptstadt Bangkok fließt.

Vorsorglich hat die thailändische Regierung deshalb 700 000 Sandsäcke für die Hauptstadt angefordert, um die Bevölkerung zu schützen. Zudem sind dort mehrere Evakuierungszentren eingerichtet worden. Im Großraum Bangkok leben offiziell etwa zwölf Millionen Menschen.

Schon am Wochenende verursachten starke Regenfälle Überschwemmungen in Bangkoks Straßen. An den Ufern des Chao-Praya standen Häuser und viele der beliebten Ufer-Restaurants unter Wasser. Auch das Unesco-Weltkulturerbe in der antiken Stadt Ayutthaya, etwa 90 Kilometer nördlich von Bangkok, steht unter Wasser. Hunderte Patienten mussten aus den Krankenhäusern der Stadt evakuiert werden. Industriegebiete nahe der alten Hauptstadt des Königreichs Siam sind ebenfalls überflutet. Ayutthaya ist eine wichtige Produktionsstätte für viele ausländische Firmen, vor allem der Automobilindustrie.

Nach Behördenangaben sind seit Ende Juli mehr als 2,3 Millionen Menschen in 30 der 77 Provinzen Thailands von Überschwemmungen betroffen gewesen. Das Land erlebe die schlimmsten Überflutungen seit 1995.

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