Millionen Menschen feiern ins neue Jahr
BERLIN - Mit Lichtfontänen, Raketen und ausgelassenen Partys haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Jahr 2009 begrüßt. Deutschlands größte Silvesterparty fand traditionell in Berlin statt. Zu einer Tragödie kam es in der thailändischen Hauptstadt Bangkok.
Die Bewohner der Kiribati Inseln im Südpazifik waren um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) die ersten. Danach ließen die Neuseeländer die Sektkorken knallen, die Australier folgten. Mit reichlich Sekt und einem riesigen Feuerwerk begrüßten in Berlin Hunderttausende das neue Jahr auf Deutschlands größter Silvesterparty. Um 6.00 Uhr MEZ begrüßten mehr als eine Million Menschen im Herzen New Yorks das neue Jahr.
Zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule trotzten nach Angaben der Veranstalter rund eine Million Feiernde den frostigen Temperaturen. Schon zwei Stunden vor Mitternacht waren wegen des Andrangs die Eingänge zur Festmeile geschlossen worden.
Unzählige Leuchtkugeln und Raketen stiegen mit mehrfarbigen Sternen und langen goldenen Schweifen in die Luft. Dazu lief als Eröffnungsmusik für das Jahr 2009 „What A Wonderful World“ von Louis Armstrong. Die Feiernden prosteten sich mit Sekt in Bechern zu, denn Flaschen waren auf der Partymeile verboten. „Auf einer der größten Partys Europas zu sein, ist einfach toll“, sagte Theresa aus Stuttgart. Zusammen mit ihren Freundinnen Johanna und Annika war die Studentin wie viele andere Besucher aus aller Welt zur Feier in die Hauptstadt gekommen.
Im Anschluss an das Feuerwerk ging die Feier als Open-End-Disco unter freiem Himmel weiter. Rund 20 Künstler wie die deutsche Pop- Prinzessin LaFee oder die Rocker von Ooomph! sorgten auf drei Bühnen und in acht Zelten für Stimmung und Tanzlaune. Für die Polizei verlief Silvester bis Mitternacht „auffallend ruhig“.
In New York wurde trotz klirrender Kälte bei heißen Rhythmen gefeiert. Ex-Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary waren zur Stelle, um die leuchtende „Zeitkugel“ per Knopfdruck über dem Times Square herabschweben zu lassen. Der mit Schweinwerfern und Spiegeln bestückte Kristallball war in diesem Jahr fast doppelt so groß wie in der Vergangenheit. Er erreichte den Boden traditionell um Punkt Mitternacht. Für Stimmung auf dem berühmten Platz am New Yorker Broadway sowie im benachbarten Rockefeller Center sorgten Popsänger und Hip-Hop-Künstler: Die Jonas Brüder, Ludacris, Taylor Swift, Parachute und Lionel Richie. Nach Angaben des Wetterdienstes mussten die hartgesottenen Zuschauer für das diesjährige Silvester-Spektakel Minustemperaturen bis zu zehn Grad Celsius unter Null und Windböen von knapp 70 Stundenkilometern hinnehmen.
Schon um 14.00 Uhr MEZ hatten Pyrotechniker im Hafen der australischen Stadt Sydney Blitz, Donner und Regen erscheinen lassen und mit ihrem Feuerwerk bei sommerlichen Temperaturen etwa 1,5 Millionen Menschen begeistert. In den verschiedenen Teilen der Welt wurde das neue Jahr je nach Zeitzone früher oder später als in Deutschland gefeiert.
Viele arabische Konzertveranstalter sagten als Zeichen ihrer Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen ihre für die Silvesternacht geplanten Feiern ab. Der Herrscher von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, sprach am Mittwoch sogar ein offizielles Verbot für Silvesterfeiern aus.
Bangkok: Dutzende Totze bei Brand in Nachtclub
In Thailands Hauptstadt Bangkok wurde die Silvesternacht von einem Brandunglück überschattet, bei dem mindestens 59 Menschen starben. Etwa hundert weitere wurden verletzt. Das Feuer war kurz nach Mitternacht in einem auch bei Ausländern beliebten Nachtclub ausgebrochen, wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete. Möglicherweise habe ein Feuerwerkskörper den Brand ausgelöst.
Unzählige Japaner baten am Neujahrsabend in Tempeln und Schreinen um Glück und Segen für das neue Jahr. Punkt Mitternacht erklangen im ganzen Land 108 Mal die Glocken der Heiligtümer, um die 108 Begierden des Menschen oder die 108 Übel des alten Jahres zu vertreiben. Mit dem letzten Glockenschlag begann für die Japaner das „Jahr des Ochsen“.
In Russland waren mehr als 100 000 Sicherheitskräfte auf den Beinen, um vor allem Angetrunkenen in der eiskalten Nacht auf dem Weg nach Hause zu helfen. In der Moskauer Innenstadt jubelten die Menschen, als von der Uhr am Spasski-Turm des Kremls um Mitternacht zwölf Glockenschläge erklangen.
In Italien standen traditionell zahlreiche Open-Air-Konzerte auf dem Programm. Vom „Pincio“-Hügel im historischen Zentrum Roms stieg um Punkt Zwölf ein gigantisches Feuerwerk auf. Die Lagunenstadt Venedig begrüßte unter dem Motto „LoVe 2009“ das neue Jahr liebevoll mit einem „kollektiven Kuss“. Eisige Kälte von minus sieben Grad herrschte in Bulgarien. Bei der großen Party in der Hauptstadt Sofia tanzten sich Tausende zur Musik heimischer Rock- und Pop-Stars warm.
Frankreich erhöhte die Zahl der Polizisten, die in der Silvesternacht für Sicherheit sorgten, um 7000 auf 35 000. In Paris wurde vor allem auf der Prachtstraße Champs-Elysées gefeiert. Mit einem großen Feuerwerk begrüßte London das Jahr 2009. Mehr als 700 000 Nachtschwärmer sahen rund um Big Ben, auf der Westminster Brücke und am Riesenrad „London Eye“ zu.
Große Feste in den neuen Kulturhauptstädten
Die beiden neuen Kulturhauptstädte Europas, Linz und Vilnius, feierten mit großen Festen für die Bevölkerung ihren neuen Status. Linz zündete um Mitternacht eine „Raketensinfonie“, Vilnius, die östlichste Kulturhauptstadt seit Einführung des Ehrentitels 1985, ließ in einer Show seine tausendjährige Geschichte aufleuchten. Im Norden Finnlands wurden öffentliche Silvester-Partys unter freiem Himmel wegen Sturmwarnungen abgesagt. Die Schlechtwetterlage halte auch in Schweden bis zum Samstag an, sagten Meteorologen. (dpa)