Michelle Obama Opfer einer Google-Bombe

Wenn bei der führenden Suchmaschine als Treffer Nummer eins ein beleidigendes Bild der amerikanischen First Lady erscheint, sorgt das für Protest. Google verweist auf mathematische Formeln - und ein Blog muss handeln.
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Attraktiv und selbstbewusst und dennoch oft Opfer von Rassismus: Michelle Obama
ap Attraktiv und selbstbewusst und dennoch oft Opfer von Rassismus: Michelle Obama

Wenn bei der führenden Suchmaschine als Treffer Nummer eins ein beleidigendes Bild der amerikanischen First Lady erscheint, sorgt das für Protest. Google verweist auf mathematische Formeln - und ein Blog muss handeln.

Wer in den vergangenen Tagen ein Bild von Michelle Obama über Google suchte, erhielt als ersten Treffer die rassistische Verfremdung eines Porträts der First Lady. Das Weiße Haus schweigt dazu, doch zahlreiche Internetnutzer beschwerten sich beim Suchmaschinenbetreiber. Google solle dafür sorgen, dass das Bild nicht erscheine, so die Forderung.

Der Konzern reagierte auf seine Weise: Im englischsprachigen Raum erschien der Hinweis "Offensive Search Results" (beleidigende Suchergebnisse) über dem Bild. Wer darauf klickte, gelangte zu einer Stellungnahme von Google. "Wir bitte um Entschuldigung, falls sie durch Google eine aufwühlende Erfahrung machten mussten." Doch die Fotomontage zu entfernen, sei keine Option. Suchergebnisse würden von tausenden Faktoren bestimmt, die die Platzierung in der Ergebnisliste regelten. Google werde Suchergebnisse nicht eliminieren, nur weil Nutzer sich darüber beschwerten, erklärte das Unternehmen. Es würde dadurch angreifbar. "Google sieht die Lauterkeit seiner Suchergebnisse als extrem wichtig an", heißt es in der Stellungnahme. Nur, wenn das Gesetz entsprechendes vorschreibe, werde der Konzern ein Bild aus der Suche entfernen.

Google verweist auf einen technischen Vorgang

Internetuser diskutierten diese Haltung auf zahlreichen Seiten. Im Online-Auftritt der

etwa schreibt jemand, Zensur sei "der falsche Weg, um Rassismus zu bekämpfen". Es gebe zum Glück viele "Menschen mit ausreichend viel Hirn, die die Wahrheit von der Fälschung unterscheiden können und anderen davon erzählen". Ein anderer weist darauf hin, dass Google selbst die Foto-Montage nicht an erste Stelle gesetzt habe, da dies ein rein technischer Vorgang sei. "So lange es das Recht der freien Meinungsäußerung gibt, muss Google nicht reagieren." Letztlich musste Google selbst gar nichts mehr tun. Zumindest nicht offiziell. Die Seite "Hot Girls", die das "Obama"-Bild ins Netz gebracht hatte, entfernte es wieder. "Hot Girls" gehört laut der BBC zum Blog-Service Blogger - der zum Google-Imperium gehört. Wie "Hot Girls" so hoch auf die Google-Ergebnisliste gelangte? Man nennt das Google-Bombing. User können die Ergebnisse einer Google-Suche beeinflussen, indem sie wieder und wieder Links mit einem

auf eine bestimmte Webseite setzten. Als erfolgreichste Google-Bombe galt bislang der im Jahr 2003 gestartete Versuch, den damaligen US-Präsidenten George W. Bush als ersten Treffer in der Suchmaschine nach der Eingabe "miserable failure" (erbärmlicher Versager) erscheinen zu lassen. Der Versuch glückte.

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