Michael Jacksons Tod: War es Totschlag?
LOS ANGELES - Weitere Zeugen belasten Jackos Leibarzt. Er soll die verabreichten starken Schmerzmittel verschwiegen haben. Erhärtet sich der Verdacht, dann könnte es zur Anklage wegen fahrlässiger Tötung kommen.
Für Michael Jacksons Leibarzt Conrad Murray wird es eng. Nach dem Leibwächter haben jetzt auch zwei Rettungssanitäter ausgesagt, dass der Leibarzt noch während der Wiederbelebungsversuche des Popstars Ampullen mit Medikamenten verschwinden lies.
In einer Anhörung in Los Angeles werden die letzten Stunden im Leben des Popstars untersucht. Erhärtet sich der Verdacht des Staatsanwaltes, wird Jacksons Leibarzt Conrad Murray der Prozess gemacht – wegen fahrlässiger Tötung. Gegen Schmerzen und schwere Schlafstörungen verabreichte Murray dem Popstar regelmäßig das Narkosemittel Propofol, sowie das Schmerzmittel Lidocain. Drei Ampullen davon habe er schnell verschwinden lassen, als die Rettungskräfte versuchten, den bewusstlosen Popstar wiederzubeleben, sagte der Sanitäter Martin Blount aus. Außerdem habe Murray dem Notarzt gesagt, er hätte dem Sänger keine Medikamente verabreicht.
Auch im Krankenhaus konnte Jackson nicht mehr reanimiert werden – er wurde für tot erklärt. Die diensthabende Ärztin Richelle Cooper sagte vor dem Richter aus, dass Leibarzt Murray auch im Krankenhaus verschwiegen habe, Propofol und andere Beruhigungsmittel verabreicht zu haben. Außerdem sagten beide Sanitäter aus, dass der King of Pop schon bei ihrem Eintreffen in seinem Haus tot gewesen sei. Dramatisch sind auch die Schilderungen des Leibwächters Alberto Alvarez. Er sagte vor Gericht, Murray habe nur mit einer Hand versucht Jackson zu reanimieren, mit der anderen habe er verzweifelt die Ampullen zusammengesucht und in einen Beutel gestopft. Alvarez sollte die verdächtigen Fläschchen wegschaffen, noch bevor der Notarzt verständigt wurde. Als Alvarez fragte, was los sei, habe Murray nur gerufen: „Er hat eine Überreaktion!“.
Unmittelbar hinter ihm sei Jacksons Tochter Paris, damals elf, in den Raum gekommen, sagte Alvarez dem Bericht zufolge weiter. Sie habe „Daddy!“ gerufen und dann sofort angefangen zu weinen, als sie Jackson mit weit geöffneten Augen und Mund auf dem Bett liegen sah.
Kommt es zum Prozess und zu einem Schuldspruch, drohen dem Leibarzt bis zu vier Jahren Haft und der Verlust seiner Lizenz.
jo
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