Michael Jackson – der King of Pop ist tot
LOS ANGELES - Michael Jackson ist völlig überraschend gestorben – offenbar an Herzversagen. Der „King of Pop“ wurde nur 50 Jahre alt.
Gestern um 23.30 Uhr meldete die Deutsche Presse-Agentur: Pop-Star Michael Jackson ist mit einem Notarztwagen in ein Krankenhaus in Los Angeles gebracht worden. Zuvor war ein Notruf aus seinem Haus in Holmby Hills abgesetzt worden. Jackson war offenbar am Donnerstagmittag (Ortszeit) kollabiert. „Es geht ihm nicht gut“, zitierte der Internetdienst „Tmz.com“ den Vater des Sängers, Joe Jackson.
Ein Feuerwehrsprecher erklärte der „Los Angeles Times“, der 50-Jährige habe nicht mehr geatmet, als die Rettungskräfte ihn holten. Die Sanitäter nahmen den Schilderungen nach eine Herz-Lungen-Reanimation vor und brachten ihn in die Uni-Klinik von Los Angeles. Der Eingang zur Notaufnahme wurde von der Polizei abgeriegelt. Familienangehörige eilten zu dem UCLA Medical Center in Los Angeles – auch seine Schwester La Toya, die weinend ins Krankenhaus lief. Doch sie konnten kaum mehr Abschied nehmen. Angeblich errlangte Michael Jackson nicht mehr das Bewusstsein.
Der amerikanische Internetdienst „Tmz.com“ berichtete, nach der Ankunft Jacksons im Krankenhaus habe dort „absolutes Chaos“ geherrscht. „Ihr müsst ihn retten!“, sollen die Begleiter des Pop-Stars panisch geschrieen haben. Doch alle Wiederbelebungsversuche blieben vergeblich. Zunächst hatte es noch geheißen, Jackson liege im Koma. Doch schnell war klar: Der Kampf ist verloren. Er ist tot. Vor der Klinik und dem Haus des Sängers versammelten sich Hunderte Menschen. Auch die Twitter-Gemeinde trauert. Selbst der britische Außenminister David Miliband twitterte: „Noch nie ist jemand so hoch geflogen und so tief gefallen.“
Jackson hatte sich in den letzten Wochen auf eine Konzertreihe vorbereitet. Mitte Mai war der mit Spannung erwartete Auftakt seiner Comeback-Tour in London aber vom 8. auf den 13. Juli verschoben worden. Drei weitere der geplanten Shows sollten erst im März nachgeholt werden. Die Verschiebung habe organisatorische Gründe, hieß es. Die traurige Wahrheit sah wohl anders aus.
Das war Michael Jackson
Michael Jackson war eines der größten Talente des Pop – und eine seiner tragischsten Figuren. Der am 29. August 1958 in Gary (US-Bundesstaat Indiana) geborene Michael wuchs als Kinderstar auf, hatte schon mit sieben seine erste Band mit seinen Brüdern: die Jackson Five. Die Band hatte große Hits wie „I Want You Back“ oder „ABC“.
Doch der kleine Michael war zu wesentlich Größerem bestimmt. Bereits mit 13 kam seine erste Solo-Single auf den Markt. Und ab 1982 wurde er endgültig zum „King of Pop“: mit dem Album „Thriller“. Damals war er erst 24 und plötzlich eine Ikone. Sein kieksender Gesang auf „Billie Jean“, der Hut, der „Moonwalk“, auch sein bemüht wirkender Griff in den eigenen Schritt: All das machte Michael Jackson weltberühmt. Und der Sound von „Thriller“ bleibt wegweisend: eine elegante Mischung aus Funk, R&B und Pop. Bis heute ist es das meistverkaufte Album der Welt mit mehr als hundert Millionen Exemplaren.
Die Karriere steigerte sich noch mit Alben wie „Bad“ und „Dangerous“. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung gewann ein anderer Michael die Oberhand: der Schwierige, der Exaltierte, der hoffnungslos Überdrehte. Immer häufiger waren Jacksons Schlagzeilen keine musikalischen: Seine Haut wurde weißer, seine Nase veränderte sich. Und seine Auftritte wurden immer absonderlicher. Ein gehauchtes „Hi“ war oft alles, was aus ihm noch herauskam. Konzerte wurden abgesagt, er galt als medikamentenabhängig. Er versuchte gegenzusteuern, startete ins Familienleben, heiratete erst Elvis’ Tochter Lisa Marie, dann Deborah Jeanne Rowe, bekam drei Kinder. Es half nichts: Als Jackson in Berlin seinen kleinen Sohn über der Hotel-Balkonbrüstung in der Luft baumeln ließ, schüttelten alle den Kopf.
Vor allem aber kam ein vernichtender Vorwurf auf, von dem sich Jackson nie wieder erholte: Kindesmissbrauch. Der Prozess im Jahr 2005 wurde zum Jahrzehntspektakel – Michael Jackson wurde in allen Punkten freigesprochen. Im Anschluss bemühte er sich um seine Rückkehr. Im nächsten Monat hätten die Comeback-Konzerte in London (Motto „This Is It“) stattfinden sollen. Dazu kommt es nicht mehr.
Julia Lenders/Frank Müller
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