Menschen im Süden Mexikos fliehen vor den Fluten
Mexiko-Stadt - Zahlreiche Dorfbewohner aus der Sierra Madre suchten Schutz in der Provinzhauptstadt Chilpancingo.
Präsident Enrique Peña Nieto sagte den Bundesstaaten Unterstützung beim Wiederaufbau zu. Er werde dafür Sondermittel in den Haushalt einstellen, kündigte der Staatschef am Sonntag beim Besuch einer Notunterkunft in Sinaloa im Nordwesten des Landes an. Schon jetzt zeichne sich ab, dass der staatliche Katastrophenfonds in Höhe von zwölf Milliarden Pesos (690 Millionen Euro) nicht ausreiche.
Die Unwetter der vergangenen Woche seien die schlimmsten in der jüngeren Geschichte Mexikos gewesen, sagte Peña Nieto. Allein in Sinaloa waren Regierungsangaben zufolge fast 150 000 Menschen von den Unwettern betroffen. Rund 30 Prozent der Bundesstraßen und 147 000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche seien beschädigt, sagte Gouverneur Mario López Valdez. Für den Wiederaufbau benötige der Bundesstaat mindestens 1,2 Milliarden Pesos (rund 70 Millionen Euro).
Rund 8000 Soldaten waren an den Rettungs- und Versorgungsarbeiten beteiligt. "Wir haben bereits 867 Tonnen Lebensmittel, Wasser, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs ausgeliefert", sagte Verteidigungsminister Salvador Cienfuegos am Sonntag. Weitere 250 Tonnen sollten in den kommenden Tagen folgen.
Am Sonntag nahm der Flughafen von Acapulco seinen regulären Betrieb wieder auf. Nach heftigen Regenfällen war der Airport zuvor weitgehend überflutet gewesen. In der vergangenen Woche saßen rund 40 000 Touristen in dem beliebten Badeort fest.
Unterdessen dauerten die Unwetter in weiten Teilen Mexikos unvermindert an. Nach dem Zusammentreffen einer Kaltfront und einem tropischen Tiefdruckgebiet über dem Golf ging über dem Süden und dem Zentrum des Landes heftiger Regen nieder, wie der Wetterdienst am Sonntag mitteilte. Im Bundesstaat Aguascalientes brach ein Staudamm, zwei Dörfer wurden überschwemmt, wie die Zeitung "El Universal" berichtete.
Die Hurrikans "Manuel" und "Ingrid" hatten seit Anfang vergangener Woche mindestens 110 Menschen das Leben gekostet. Die Zahl der Opfer dürfte allerdings noch weiter steigen. So bestehe kaum noch Hoffnung, die 68 Vermissten im Dorf La Pintada in Guerrero lebend zu bergen, sagte Peña Nieto.