Mehrere Verletzte bei Chemieunfall in Nordhessen
Dutzende Menschen sind in der Nacht zum Mittwoch bei einem Arbeitsunfall im nordhessischen Homberg/Efze durch austretende giftige Dämpfe verletzt worden.
Homberg/Efze - Nach Polizeiangaben mussten mindestens 16 Verletzte ins Krankenhaus gebracht werden.
Viele weitere hätten zudem über Atemwegsreizungen geklagt. Die genaue Schwere der Verletzungen war am Mittwochmorgen noch nicht absehbar, weil die Wirkung der ausgetretenen Chemikalie Thiophenol erst abgewartet werden müsse, erklärte ein Polizeisprecher.
Um das Industriegebiet der Kleinstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis herum wurden mehrere Dekontaminationsstellen eingerichtet. Zehn Notärzte und eine Hundertschaft vom Rettungsdienst kümmerten sich um etwa 150 Menschen, die die Gase eingeatmet hatten. Darunter waren auch 100 Mitarbeiter einer Logistikfirma, auf deren Areal die hochgiftige farblose Flüssigkeit gegen 1.00 Uhr in der Nacht ausgelaufen war.
Wohl aus Unachtsamkeit hatte ein Gabelstaplerfahrer ein 200-Liter-Fass mit der giftigen Flüssigkeit in der Nacht beschädigt, dabei wurden etwa 30 Liter der Chemikalie Thiophenol freigesetzt. Die mit schwerem Gerät und Atemschutzmasken angerückten Feuerwehrmänner sicherten das beschädigte Fass am Morgen und versuchten gleichzeitig, die Ausbreitung des Gases möglichst rasch einzudämmen.
Zur Dekontamination mussten die 150 Menschen ihre Kleidung abgeben, sie bekamen nach einer Dusche neue Trainingsanzüge zum Anziehen. Zwischenzeitlich durfte niemand das Industriegebiet verlassen.
Nach der Alarmierung wurden alle Feuerwehren des Landkreises und die Einheiten umliegender Regionen herangerufen. Mit Lautsprecherdurchsagen wurden die Homberger Bürger gewarnt. Nach ersten Messungen bestand für die Stadt und ihre gut 14 000 Einwohner selbst keine Gefahr, hieß es am Mittwochmorgen.
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