Mehr Spaß am Fahren mit "duften" Autos
MÜNCHEN - Die Konstrukteure lassen sich immer etwas neues einfallen: Jetzt bemühen sich Automobilhersteller, die Gerüche der Fahrzeuge zu verbessern - damit sich die Insassen wohler fühlen
Bislang ging es den Herstellern vor allem darum, Ausdünstungen von Klebstoffen, Lacken oder Leder aus dem Auto herauszuhalten. Fast alle Unternehmen beschäftigen deshalb wie Audi in Ingolstadt ein Team von „Supernasen“ mit Spezialisten aus Chemie- und Parfümindustrie, die jedes Bauteil beschnüffeln, bevor es eine Serienfreigabe bekommt. Doch immer häufiger werden Gerüche nicht herausgefiltert, sondern hineinkonstruiert. Ncht umsonst haben etwaCitroën, Peugeot und Fiat für viele Baureihen Duftspender im Angebot, die in die Lüftung integriert werden und Aromen verströmen. „Diese Systeme haben noch zwei Haken“, sagt Frank Leopold, der bei Opel in Rüsselsheim die Vorausentwicklung leitet: „Man muss sich beim Kauf für einen Duft entscheiden, der vielleicht nicht jedem Passagier gefällt.“ Viele der Düfte seien zudem noch sehr synthetisch.
„Wenn wir aber die richtige Komposition finden und die dann noch individuell im Fahrzeug verteilen, kann man müde Fahrer aktivieren, gestresste Kinder auf dem Rücksitz beruhigen oder bei einer heißen Fahrt in den Urlaub Frische aus den Lüftungsdüsen zaubern“, sagt Leopold. Dafür schwebt ihm eine Art Duftorgel vor, die in die Lüftungskanäle integriert ist. Schon heute haben viele Autofahrer die Nase voll. Das zumindest glaubt das europäische Mazda-Designteam um Peter Birdwhistle, das seine Kleinwagenstudie für den Autosalon in Paris deshalb mit einem eingebauten Lufterfrischer bestückt hat. Statt den Innenraum zu parfümieren, wird die Außenluft im Kiyora mit einem Aktivkohlefilter gereinigt. „Für viele Menschen ist das Auto heute ein Rückzugsort, an dem sie sich entspannen können. Mit stinkender Stadtluft dürfte das schwierig sein“, erläutert Birdwhistle die Idee, die weit über die heute überall eingesetzten Filtermatten in der Klimaanlage hinausgeht.
Weil es bislang noch nicht so weit her ist mit der Parfürmierung des Autos, helfen sich viele Fahrer selbst – meist mit einem „Wunderbaum“. Am beliebtesten ist bei den Deutschen das Vanillearoma.Allerdings ist es nicht immer mit einem Duftspender getan. Wer aus einem Wagen den Geruch von Haustieren oder Zigarettenqualm eliminieren möchte, muss zu härteren Mitteln greifen: „Dann hilft meist nur noch eine Ozon-Behandlung“, sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenorganisation KÜS. „Dafür wird das Auto abgedichtet und für 12 bis 24 Stunden mit dem Reizgas gefüllt. So werden sämtliche geruchsverursachenden Bakterien neutralisiert.“